«Wer a sagt, muss nicht b sagen»
Schon vor 20 Jahren warnten die Abgeordneten der Vaterländischen Union vor den Folgen dieser Hau-Ruck-Verstaatlichung des Radios und stimmten mit allen Stimmen dagegen. Es wurde nun das «Fass ohne Boden», das damals der VU-Abgeordnete Roland Büchel prophezeite. Seine Thesen: Das Radio wird immer mehr Geld vom Staat brauchen. Die Produktion eigener Inhalte, die das zentrale Alleinstellungsmerkmal eines solchen Radios sein muss, ist teuer. Die Werbeeinnahmen bleiben unter den Erwartungen. Er sollte recht behalten.
Gerade beim Einbruch der Werbezahlen habe ich Zweifel, ob Covid alleine solche Einbrüche verursacht hat. Die Diskussion über Marktkriterien wie z.B. Reichweite (Stichwort: fehlende Hörerzahlen) Qualität und aktiver Verkauf kommt zu kurz. Personelle Querelen (z.B. Mobbingverfahren) sorgen zusätzlich für negative Publicity.
Das Medium Radio ist generell nicht besonders zentral für die Meinungsbildung, weshalb ihm meines Erachtens kein besonderer Stellenwert für die Demokratie an sich zukommt. Für Katastrophenfälle gibt es mittlerweile wesentlich günstigere und direktere Informationsmedien. Auch Leistungsvereinbarungen mit anderen Radios sind für solche Dienste möglich.
Im Herbst wird Medienministerin Sabine Monauni dem Landtag verschiedene Varianten für die Zukunft vorlegen. Dann entscheidet der Landtag, ob er sich das Radio nach wie vor leisten will. Ich persönlich halte es in dieser Frage mit Bertold Brecht: «Wer a sagt, muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.»