«Unterschiedliche Meinungen führen zu den besten Lösungen»
Dagmar, du wurdest beim Parteitag kurz vor der Sommerpause zur Vizepräsidentin gewählt. Was bewog dich dazu, dieses Amt anzunehmen?
Dagmar Bühler-Nigsch: Zugesagt habe ich in erster Linie, weil mir die politische Arbeit Freude bereitet und wir in der Partei gut aufgestellt sind. Ich habe es mir gründlich überlegt, denn ich bin nicht für eine Kumulation der Ämter, sondern bevorzuge die Verteilung auf mehrere Schultern, da ich ja auch Mitglied der Landtagsfraktion bin. Mir ist eine paritätische Besetzung der Gremien wichtig und da der Vizepräsident Unterland noch für zwei Jahre gewählt ist war klar, dass es im Oberland eine Frau sein soll, die nahe an der aktuellen Landespolitik ist. Ich werde das Amt deshalb vorerst bis zu den Landtagswahlen ausüben. Danach wird das Präsidium wieder neu gewählt.
Du bist jetzt also neu im Präsidium der VU. Welche Rolle würdest du dir da zuschreiben bzw. welchen Anspruch verbindest du damit?
Ich liebe den konstruktiven, offenen Dialog, besonders wenn man nicht immer gleicher Meinung ist. Denn dies führt uns schlussendlich zu den besten Lösungen. So erwarte ich, dass wir auch heikle Themen diskutieren und offen sind für Fortschritte und neue Wege.
Wie kann dir dein beruflicher Hintergrund in der Politik helfen, die Dinge richtig einzuordnen?
Gesellschaftspolitische Themen sind mir wichtig und so möchte ich die Lebensbedingungen verbessern für diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite stehen. Durch mein berufliches Umfeld mit den gemeinnützigen Stiftungen und mein langjähriges ehrenamtliches Engagement in Vereinen habe ich Einblick in deren Tätigkeiten und weiss die wertvolle Arbeit, die von der Zivilgesellschaft und von NGOs geleistet wird, entsprechend zu schätzen.
Was sind die Themen, die dich derzeit politisch und generell am meisten beschäftigen?
Nach zwei Jahren im Amt als Landtagsabgeordnete bin ich immer noch beeindruckt, wie vielfältig und spannend die Landtagsarbeit ist. Für mich zentrale Themen sind im Bereich Umwelt, Klima und Verkehr, die uns auch laufend vor neue Herausforderungen und Entscheidungen stellen. Bereits in der nächsten Landtagssitzung im September werden wir uns u.a. mit der Aufarbeitung des Coronaberichts beschäftigen, mit der Direktwahl der Regierung sowie mit der Energiepolitik und der Anpassung des Baugesetzes.
Was ist deine generelle Einschätzung der Landespolitik derzeit? Wo müssen wir als Land besser werden? Wo wir als Partei?
Ich denke, dass es nicht so schlecht läuft, wie es medial manchmal zugespitzt wird. Aber klar gibt es – besonders seit der Corona-Pandemie in den verschiedenen Ländern generelles Misstrauen gegenüber Regierungen, das von ein igen Parteien bewusst ausgenutzt und geschürt wird. Es gefällt mir nicht, wie die DpL ständig behauptet, das Geld werde falsch verteilt oder von der Regierung nicht richtig eingesetzt. Sie machen es sich einfach, indem sie keine Verantwortung übernehmen und mit ihren Vorstössen Geschenke verteilen. Oder die Behauptungen, wonach wir Grossparteien alle Gesetze durchwinken, sind einfach falsch. Wir alle befassen uns intensiv mit den umfangreichen Berichten und Anträgen, nehmen an zahlreichen Informationsveranstaltungen teil, bringen uns kritisch in die Debatten ein und kämpfen für die besten Lösungen. Die Regierung will auch nur das Beste für unser Land. Das zeigt auch die ausgeglichene Landesrechnung und der schuldenfreie Staatshaushalt.
Ich denke, jetzt ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft wieder besser zusammenfinden und alle am gleichen Strick ziehen für das Wohl unseres Landes. Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Egal, aus welcher Richtung die Spaltungsversuche kommen. (mw)