Karl Malin: «Balzers ist mein Lebensort!»
Karl, kannst du dich kurz vorstellen?
Karl Malin: Ich bin Karl Malin und Balzner. Balzers ist seit 35 Jahren mein Arbeitsort, Balzers ist der Ort, wo ich meine Frau Susi, geb. Büchel (s Flaschners), kennengelernt habe, Balzers ist der Ort, wo ich mein Unternehmen gegründet habe, Balzers ist der Ort, wo meine zwei Kinder aufwachsen, Balzers ist mein Lebensort.
Für viele bist du ein politischer Neueinsteiger.
Neueinsteiger trifft es nicht ganz. Ich bin vielleicht nie als dominanter Einzelkämpfer aufgefallen, das stimmt. Die Arbeit im Team – und da gehe ich auch gerne voran – liegt mir mehr. So macht die politische Arbeit viel mehr Freude und sie bringt auch mehr.
Wie und wo bist du bisher politisch tätig gewesen?
Seit 2019 bin ich Vorstandsmitglied der VU Balzers, seit mehr als 10 Jahren arbeite ich in der Umweltkommission der Gemeinde Balzers mit und im Sommer dieses Jahres habe ich als Mitinitiant den «Balzner Stammtisch» ins Leben gerufen. Gerade letzteres ist ein Beispiel für eine bürgernahe politische Diskussion, in einem geselligen Rahmen, wo nicht nur die Lautesten, sondern alle zu Wort kommen. Das über Generationen und Parteigrenzen hinweg, mit dem gemeinsamen Ziel etwas zusammen für Balzers zu machen.
Das ist eine gute Überleitung. Die VU Balzers verwendet für den Wahlkampf den Slogan «Macha … klar för Balzers?» Kannst du das etwas ausführen?
Gerne. Das Wort «machen» oder im Dialekt «macha» beschreibt eine der grossen Eigenschaften, die uns Balznerinnen und Balzner auszeichnet: als Berufsmenschen, als Familienmenschen, als aktive und engagierte Vereinsmenschen. Wir alle – Jung und Alt – machen Balzers jeden Tag aufs Neue, halten Balzers am Laufen. Aber nicht nebeneinander, sondern miteinander und füreinander.
Was heisst das für dich in der politischen Arbeit? Andere schreiben sich z. B. Themen wie «Digitalisierung» oder «Nachhaltigkeit» auf ihre Fahnen.
Beides wichtige Themen, keine Frage. Aber ob die «Digitalisierung» zu den dringendsten Themen in Balzers gehört, lasse ich mal dahingestellt. Der Überbegriff «Nachhaltigkeit» klingt bei politischen Diskussionen auch immer gut, ist aber ohne konkrete Massnahmen eher ein unverbindliches Statement. Für uns steht ein Machen der geplanten, kleinen, aber permanenten Schritte im Vordergrund. Um in ein erfolgreiches Tun zu kommen, muss man das Kind aber beim Namen nennen können.
Und was heisst das genau?
Das heisst, die Anliegen der Balznerinnen und Balzner zu kennen, zu wissen, wo der Schuh in der Gemeinde drückt. Und das wiederum setzt voraus, dass man die Menschen in Balzers aktiv miteinbezieht – Alt und Jung, über die Parteigrenzen hinweg. Für das braucht es keine neuen Konzepte und auch keine grosse Anlaufzeit.
Sondern?
Es genügen ein offenes Ohr, offene Augen, das Vertrauen in die gemeinsamen Fähigkeiten und vor allem der Mut, bestehende Probleme offen anzusprechen und der ehrliche Wille, Anstehendes umzusetzen.
Kannst du ein, zwei Beispiele nennen?
Um es vorsichtig auszudrücken: Es ist ein offenes Geheimnis in Balzers, dass nicht alle Teile der Gemeindeverwaltung bei allen Teilen der Bevölkerung den gleich guten Ruf geniessen. Wir möchten uns darum für die Stärkung der Gemeinde als Dienstleisterin und Arbeitgeberin einsetzen. Dazu gehören u. a. eine bürgernahe Anstellungspolitik und eine wirtschaftsfreundliche Vergabepolitik.
Was meinst du mit wirtschaftsfreundlicher Vergabepolitik?
Eine wirtschaftsfreundliche Vergabepolitik setzt ein wirtschaftsfreundliches Denken der Gemeindeverantwortlichen voraus. Das wiederum beginnt mit dem Erkennen des Stellenwerts des Balzner Gewerbes für die Gemeinde sowie der Wertschätzung gegenüber unseren Gewerbetreibenden. Ganz besonders auch in diesen schwierigen Zeiten gehört es zu den Aufgaben der Gemeinde, eng mit den Gewerbetreibenden zusammenzuarbeiten. Es braucht einen Schulterschluss zwischen Gemeinde und Gewerbe.
Du hast an der Nominationsveranstaltung vom «Balzner Gleichgewicht» gesprochen. Kannst du das nochmals kurz erklären?
Balzner Gleichgewicht heisst für uns: Balzers soll eine schöne Wohngemeinde bleiben und mit Balzner Augenmass zu einer wirtschaftsfreundlichen Gemeinde werden. Unser Team ist der Überzeugung, dass das eine das andere braucht, damit Balzers auch in Zukunft ein attraktiver Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum für alle ist. Ein starkes Gewerbe bedeutet nicht zuletzt auch Steuereinnahmen, die wir für den Erhalt und Ausbau unseres Wohn- und Lebensraumes benötigen, z. B. für Investitionen in unsere Vereine und in unsere Infrastruktur. Stichworte dazu: dringende Umsetzung des Sportstättenkonzepts, Belebung des Dorfzentrums oder eine geplante Nutzung der leerstehenden Gemeindeliegenschaften. (mw)
Weitere Infos: www.vu-balzers.li