Fordern und Fördern: Junges Engagement in der Politik
Die Demokratie ist eine lebendige und anpassungsfähige Staatsform. So wird niemand behaupten, dass sich eine griechische Polis mit demokratischen Institutionen wie vor über 2000 Jahren in Athen 1:1 mit unseren Bestimmungen vergleichen lassen kann – und doch haben bzw. hatten beide Staatsformen ihre demokratischen Elemente und waren oder sind Vorbilder in ihrer Zeit. Wenn wir weiterhin einen erfolgreichen Staat mit starken demokratischen Elementen wollen, müssen wir auch von Zeit zu Zeit die Strukturen hinterfragen und allenfalls auch Korrekturen anbringen. Eine solche Notwendigkeit sehe ich beim Einbezug unserer Jugend in unser Staatswesen. In Zeiten von grosser Vielfalt und schier unbegrenzten Möglichkeiten an Bildung, Reisen und Erwerbsmöglichkeiten, in Zeiten der Verwirklichung aller nur denkbaren Lebensentwürfe braucht es umso mehr auch den frühen Einbezug der Jugend in die Gestaltung unserer Gesellschaft.
Schon mit jungen Jahren sollen junge Leute lernen, was es heisst, Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und den gebotenen Anteil an das Gemeinwohl zu leisten. Ich bin auch überzeugt, dass die Mitarbeit in unserem Staatswesen auf mehr Schultern verteilt werden muss. Wir erleben Zeiten, in denen etablierte Parteien mit ihren Parolen bei Wahlen und Abstimmungen zum wiederholten Male nicht mehr die Mehrheit der Wählerschaft erreichen und die Stimmbeteiligung leider nur in eine Richtung zeigt. Das liegt zum einen sicher an den Inhalten und den handelnden Personen. Aber es liegt auch an den Personenkreisen, welche die Politik aktiv gestalten können und wollen. Meiner Meinung nach brauchen wir eine breite Diskussion und eine Rückbesinnung darauf, was einen Staat stark macht: Ich kann mir daher gut vorstellen, dass der Erhalt voller Bürgerrechte an die vorgängige Erbringung von Diensten an die Gemeinschaft gekoppelt wird. Alle, die sich einmal im sozialen Bereich für die Älteren oder Schwächeren engagiert haben, wissen, wie wichtig und stärkend die an den Tag gelegte Solidarität und die Hilfe am Nächsten für die Persönlichkeitsentwicklung sind.
Darum plädiere ich dafür, dass wir folgende Neuerung zum vermehrten Einbezug der Jugend in unseren Staat diskutieren: Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre – verbunden mit einem obligatorischen Dienst an der Gemeinschaft.