«Eine lebenswerte Heimat bieten»
Manfred, die Sommerpause neigt sich dem Ende zu. Konntest Du Dich gut erholen?
Ich konnte mich während der «landtagsfreien Zeit» gut erholen. Es gab hin und wieder Medienanfragen, welche es zu beantworten gab, aber das gehört dazu und mache ich sehr gerne. Der Landtag ist jeweils eine intensive Zeit, weshalb es wichtig ist, dass man sich in den freien Sommer- und Wintermonaten erholen kann. Wichtig ist aber auch, dass man trotz dieser freien Zeit «Volksvertreter» bleibt und sich weiterhin für die Anliegen der Bevölkerung einsetzt.
Im September warten interessante Traktanden im Landtag. Was werden deiner Einschätzung nach die Höhepunkte werden?
Die VU-Fraktion hat das Postulat betreffend Errichtung von einem Hospiz in Liechtenstein eingereicht. Mit dem Neubau des Landesspitals ist angedacht, dass wieder Geburten in Liechtenstein möglich sind, was ich persönlich sehr begrüsse. Demzufolge sollte aber auch die Möglichkeit bestehen, den letzten Weg im Leben im eigenen Land gehen zu können. Auf diese Debatte bin ich gespannt und hoffe auf eine mehrheitliche Zustimmung für unser Anliegen im Landtag. Aber auch die Abänderung des Jagdgesetzes in erster Lesung könnte zu einer längeren Debatte führen.
Ein Teil der FBP-Fraktion hat eine Interpellation zu den AHV-Renten eingereicht. Was hältst du davon?
Da ich eine AHV-Rentenerhöhung nach der langen «Durststrecke» in Liechtenstein begrüsse, hatte ich im Mai-Landtag eine Kleine Anfrage dazu gestellt. Die Fragen aus der FBP-Interpellation sind berechtigt, da seit mehreren
Jahren aufgrund der damaligen Sparmassnahmen keine Rentenerhöhung mehr stattgefunden hat. Eine Erhöhung gilt es bestimmt zu prüfen und meines Erachtens wie in unseren Nachbarländern auch umzusetzen.
Die VU-Fraktion hat bereits vor zwei Jahren bei ihrem Postulat zu den Casinos eine Überprüfung einer AHV-Rentenerhöhung angeregt. Plant die VU im Bereich der AHV und deren langfristigen Sicherung aktiv zu werden?
Die VU wird hier auch einen aktiven Part übernehmen. Eine interne Arbeitsgruppe arbeitet dementsprechend an möglichen Lösungsansätzen. Es müssen Massnahmen getroffen werden, damit auch den nächsten Generationen eine entsprechende AHV-Rente für ihre geleisteten Arbeitsjahre ausbezahlt werden kann.
Was hast du für einen Eindruck vom neuen Landtag bekommen? Was sind deine persönlichen Ziele in dieser Zusammensetzung?
Der Wählerwille war ganz klar eine grosse Koalition. Ich erhoffe mir, dass durch die gute Arbeit im Landtag und der Koalition in dieser Legislaturperiode einiges für das Land Liechtenstein bewegt werden kann. Die neue Zusammensetzung und die neuen Landtagsmitglieder haben die Diskussionen belebt. Trotz politischer Konkurrenz war eine konstruktive Zusammenarbeit möglich und wir konnten in einigen Bereichen bereits viel erreichen. In der aktuellen Legislatur erhoffe ich mir, dass wir auf der Basis eines gesunden Staatshaushaltes der Bevölkerung auch etwas zurückgeben können.
Wie seid ihr als Fraktion gestartet und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Die sehr gute Zusammenarbeit innerhalb der Fraktion schätze ich sehr. Sie motiviert mich als Fraktionssprecher dieses tollen Teams. Meines Erachtens sind wir sehr gut in die neue Legislaturperiode gestartet und wir hatten uns intensiv auf die Landtagssitzungen vorbereitet. Auch konnten wir parlamentarische Vorstösse einreichen, deren Inhalt die Leute beschäftigt und bewegt. Einerseits war es die Erhöhung des Strafmasses beim sexuellen Kindsmissbrauch oder auch die «Casino-Bremse». Auch konnten wir einen wichtigen Vorstoss für den September-Landtag einreichen, indem wir die Überprüfung eins Hospizes in Liechtenstein fordern.
Was werdet ihr nach der Sommerpause zuerst in Angriff nehmen?
Kurzfristig gilt es insbesondere den September-Landtag vorzubereiten. Aber auch langfristige strategische Ziele werden wir immer im Auge behalten, um so den bestmöglichen Einsatz für unser schönes Land zu leisten und langfristig in die richtige Richtung zu steuern, als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben und den Einwohnern in allen Lebensbereichen eine lebenswerte Heimat zu bieten.
Auch die Regierung hat sich neu zusammengesetzt und die VU ist wieder in der Führungsverantwortung. Ist das für dich spürbar?
Ja, ich schätze die Zusammenarbeit mit der Regierung sehr. Ich denke, dass die Regierung unter der Leitung von Daniel Risch bereits zu einem Team zusammengewachsen ist. Was ich sehr schätze sind die kurzen Wege. Wenn ich als Volksvertreter Anfragen von besorgten Bürgern erhalte, so ist es mir jederzeit möglich, bei der Regierung Abklärungen zu treffen und bekomme hilfreiche Antworten.
Morgen ist Staatsfeiertag. Was bedeutet dir dieser Tag?
Traditionen lebe ich gerne. Der Staatsfeiertag ist seit meiner Kindheit immer ein spezieller Tag. Ein besonderes Erlebnis ist es auch in der Funktion als Landtagsabgeordneter beim Anlass auf der Schlosswiese teilzunehmen. Leider war das letztes und ist auch dieses Jahr nicht möglich. Neben dem Volksfest verbinde ich mit dem Staatsfeiertag den 16. August, den Geburtstag von Fürst Franz Josef II., welchem Liechtenstein sehr viel zu verdanken hat.
Was hältst du vom Programm und wo trifft man dich morgen?
Ich finde die Programme in den einzelnen Gemeinden sehr interessant. Auch ermöglicht es vielen lokalen Künstlern und Musikern Auftritte vor eigenem Publikum, was für sie sonst beim zentralen grossen Volksfest in Vaduz wahrscheinlich nicht möglich wäre. Gerade in Zeiten von Corona mag ich es den Künstlern von Herzen gönnen, dass sie wieder vor Publikum spielen können und auch den Gastronomien, Brauereien, Vereinen, etc., dass sie wieder bewirten dürfen. Man wird mich insbesondere in Balzers bei den Festivitäten treffen und wenn es die Zeit zulässt, auch bei den tollen Programmen in den anderen Gemeinden.