Christoph Beck: «Ich bin motiviert und stelle mich weiter zur Verfügung»
Christoph, seit sieben Jahren bist du nun Vorsteher von Triesenberg. Was hat sich seither deiner Meinung nach «am Bärg» verändert?
Christoph Beck: Wir wollten von Anfang an Nägel mit Köpfen machen. Wenn wir etwas anpacken, dann soll das Bestand haben. Gute Beispiele dafür sind die neue Heimat für die Blaulichtorganisationen (Samariter und Feuerwehr) und die damit verbundene Stärkung dieser beiden Organisationen, die Sanierung des Sportplatzes Leitawis und auch die Umgestaltung des Dorfzentrums, für die der Gemeinderat die letzten beiden Jahre sehr viel Zeit investiert hat. Wir wollen kein Flickwerk, sondern beständige Projekte aufbauen und umsetzen. Darum habe ich gestern auch anlässlich unserer Veranstaltung zu den Bergbahnen der Ortsgruppe öffentlich darüber informiert, dass ich noch nicht fertig bin und mich bei den nächsten Gemeindewahlen gerne noch einmal als Vorsteherkandidat zur Verfügung stellen werde.
Deine erneute Kandidatur war ein relativ offenes Geheimnis. Immerhin waren die Gemeindemitarbeiter darüber schon eine Woche informiert.
Für mich war es wichtig, dass meine Mitarbeitenden darüber nicht aus der Zeitung erfahren. Die Arbeit mit dem Gemeinderat und der Verwaltung machen mir sehr viel Freude. Wir haben gemeinsam in den letzten Jahren einiges auf die Beine gestellt. Wir haben hier ein grosses Vertrauensverhältnis, darum habe ich an der – pandemiebedingt verschobenen – Weihnachtsfeier darüber informiert.
Der Umbau des Dorfzentrums ist ein Hauptanliegen des Gemeinderats der aktuellen Legislatur. Wie empfindest du die aktuelle Diskussion darüber?
Die Diskussion wird offen geführt. Es gibt Kritiker des Projekts, die dazu stehen und sich auch nicht gross umstimmen lassen. Auf der anderen Seite erlebe ich derzeit viele Einwohnerinnen und Einwohner, die sich für das Projekt interessieren, sich informieren und ebenfalls eine gute Lösung für unser Dorfzentrum wünschen. Gerade die Informationsveranstaltung anfangs des Monats hat das grosse Interesse der Bevölkerung gezeigt. Wir haben noch weitere Veranstaltungen geplant und bei Bedarf werden wir auch noch mehr Termine anbieten, sodass alle Einwohnerinnen und Einwohner die nötigen Informationen vor dem Abstimmungstermin haben.
Was sind deiner Meinung nach die Knackpunkte bei diesem Projekt?
Im Grundsatz geht es darum, unser Dorfzentrum fit zu machen für die Zukunft. Die Nutzungen haben sich ebenso wie die gesetzlichen Anforderung in den letzten Jahren stark verändert. Die Nutzer haben Platzprobleme und wir müssen uns jetzt darum bemühen, ein Dorf- und Begegnungszentrum zu schaffen, das für die kommenden Jahrzehnte ausgerichtet ist. Zudem möchten wir unserem Walsermuseum eine gute Heimat bieten. Es wird hier ein passendes Dienstleistungsgebäude entstehen, das sowohl den Nutzern als auch den Einwohnerinnen und Einwohnern einen grossen Mehrwert bietet und den Dorfplatz in seiner Funktion stärkt und Begegnungen fördert.
Wären Umbauten nicht günstiger?
Erfahrungsgemäss sind solche «Bastlereien» auf lange Sicht teurer sind als ein neues Projekt, das auf die Zukunft ausgerichtet sind. Darum haben wir auch im Gemeinderat einstimmig entschieden, diesen Weg zu gehen. Das Platzangebot in den Gebäuden wird mit einer Sanierung nicht grösser. Würde ein neues Gebäude abgekoppelt vom Dorfplatz gebaut, so würden wir einen Platz erhalten, welcher eben kein Ort der Begegnung wäre. Ebenso haben wir dann das Problem, für was die alten Gebäude genutzt werden könnten. Die Kosten für die Umbauten einer Umnutzung kämen zusätzlich noch hinzu. Der Gemeinderat hat intensiv gearbeitet und ich hoffe, dass bei der Abstimmung am 22. Mai die gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger bekommen.
Was wäre, wenn das Projekt abgelehnt werden würde?
Dann fangen wir wieder von vorne an und wir haben weiterhin keine Lösung für die aktuellen Probleme. Wir halten das Projekt, über das wir am 22. Mai abstimmen, für die richtige Lösung für unsere Gemeinde.
Abgesehen von den angesprochenen Projekten: Was sind die nächsten, wichtigen Ziele, die du anvisierst?
Wir sind jetzt beim Thema Finanzausgleich sehr viel weiter. Die Lösung, welche der Regierungschef präsentiert hat, gefällt mir sehr gut. Die zukünftigen Möglichkeiten der Bergbahnen, die wir gestern an unserem Ortsgruppen-Anlass diskutiert haben, sind ein weiteres wichtiges Projekt. Zur Entwicklung im Berggebiet gehören natürlich auch die Langlaufloipen im Steg. zusammen mit dem Malbun bilden die Gebiete den «Landes-Sportplatz für Wintersportler». Wir werden hier unseren Teil zu einer guten und nachhaltigen Lösung beitragen.
Das sind im Wesentlichen Projekte von landesweitem Interesse. Welche Agenden hast du für Triesenberg selbst?
Wichtig ist mir besonders die Weiterentwicklung des rheintalseitigen Gemeindegebietes sowie den Weilern oberhalb von Triesenberg und die Erhaltung unserer sieben Gemeindealpen. Ein ständiges Anliegen ist mir die Kulturpflege, besonders die Pflege des Walsertums, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Das ist ein grosser Teil der Identität des Triesenbergs. Die Vereine im kulturellen wie im sportlichen Bereich fördern das Zusammenleben und stärken unsere Kultur, sie werden auch weiterhin sehr wichtig für uns sein und gefördert.Die Bewirtschaftung der Alpen, die Möglichkeiten zur Aussiedlung von Bauernhöfen sowie das Gewerbe und die Schulentwicklung sind - wie viel weitere Themen – sehr wichtig für uns. Es gibt viel zu tun. Ich bin motiviert, meiner Heimatgemeinde weiterhin dienen zu dürfen. (mw)