Zahlenspiele statt Prämienbremse
«Leicht tiefere Krankenkassenprämien in Liechtenstein», hiess es in den hiesigen Gazetten zu Anfang des Monats. «Nach der neuen Berechnungsmethode werden die Prämien um 0,7 Prozent sinken.» Eine Jubelbotschaft, möchte man meinen. Doch bestenfalls wurden die Prämien stabilisiert. Je nach Versicherer zahlt man im kommenden Jahr sogar mehr.«Pech gehabt!», möchte man meinen. Gerade bei «neuen Berechnungsmethoden» sollte man hellhörig werden. Denn man kann die Zahlen, wenn man will, immer so hinbiegen, dass sie – auf wundersame Art – einem gerade in den Kram passen. Dass mit irgendwelchen statistischen Durchschnittswerten versucht wird, in den Medien ein positives Bild zu zeichnen, ist klar. Schliesslich will der Gesundheitsminister gut dastehen mit seiner Politik, in der er die Krankenkassen-Kosten einfach denen auferlegt, welche ärztliche Hilfe benötigen. Im vergangenen Jahr gingen die Kosten zurück und die Prämien stiegen leicht an.
Zur Kasse, bitte!
Das System hätte seine Restglaubwürdigkeit verloren, wären die Prämien wieder gestiegen. Darum muss man die Zahlen möglichst gut aussehen lassen. Leider profitieren nicht alle von der vermeintlichen Prämiensenkung: Swica-Kunden zahlen im kommenden Jahr – glaubt man den Ausführungen – sogar fünf Prozent mehr Prämie. Also nix war’s mit den Versprechungen, dass die Prämien stabilisiert werden.
Die Unabhängigen, die Ex-Unabhängigen sowie die FBP sorgten dafür, dass es nun doch keine Prämienbremse gibt: Die VU stellte nämlich im Juni-Landtag bereits einen Antrag auf Erhöhung des Staatsbeitrags, um die Bürger zu entlasten. Dieser Antrag scheiterte mit 12:13 Stimmen. Nun steigen also die Prämien weiter – für die meisten bleiben sie gleich, aber Entlastung sieht nunmal anders aus. Aber Entlastung kommt dem Gesundheitsminister nicht in den Sinn. Stattdessen werden die Bürger weiterhin kräftig zur Kasse gebeten. Vor allem jene, die gesundheitliche Beschwerden haben, dürfen weiterhin mächtig draufzahlen.
Die Entsolidarisierung der Gesellschaft wird munter vorangetrieben, Prämienzahler und Kranke werden gegeneinander ausgespielt. Auch mit dem Prinzip «ambulant statt stationär», das ab kommendem Jahr eingeführt wird, wird den Menschen nicht geholfen: Denn die stationären Kosten belasteten vor allem die Staatskasse. Die Krankenkassen schlugen bereits Alarm. Wenn man die Politik des Gesundheitsministers kennt, weiss man, dass das kein gutes Zeichen für die Bürger ist. Denn er wird den Teufel tun, um den Staat wieder mehr in die Verantwortung zu nehmen. Zu stark waren nämlich seine Bemühungen im Vorfeld, sich aus selbiger zu stehlen – zum Wohle der Staatskasse versteht sich. (mw)