Was Brigitte Haas in der Politik anders machen will
von David Sele, Liechtensteiner Vaterland (zum Artikel)
Seit 2013 begleitet das Projekt Easyvote unter der Federführung des Jugendrates auch in Liechtenstein die Wahlen. Das Ziel: Informationen für Jungwähler bereitzustellen und zur Teilnahme an den Wahlen zu animieren. Bei den Landtagswahlen 2025 wartet Easyvote in Kooperation mit der Jugend-Informationsstelle AHA erstmals auch mit einer Podcastreihe auf. Zu Gast waren unter anderem die VU- und FBP-Spitzenkandidaten für die Regierung.
Am Freitag wurde die Podcast-Folge mit VU-Regierungschefkandidatin Brigitte Haas ausgestrahlt. Befragt von den Moderatoren Lena Klein und Michael Schädler spricht Haas über verschiedene politische Ziele.
Herausforderungen in Bildung und Aussenpolitik
Herausforderungen sieht sie unter anderem in der Aussenpolitik, die für Liechtenstein in geopolitisch schwierigen Zeiten noch grössere Bedeutung habe als bisher. Essenziell sei es, in den internationalen Organisationen gut eingebettet zu sein, sich als verlässlicher Partner zu zeigen und Kontakte zu pflegen. Nur so könne man erreichen, dass man – wenn es hart auf hart komme – auch von der Gemeinschaft getragen werde, sagt Haas. Auch im Bereich Bildung sieht Haas grosse Aufgaben für das Land. Insbesondere die frühkindliche Förderung müsse gestärkt werden, um Chancengleichheit für alle Kinder zu ermöglichen und das Potenzial auszuschöpfen.
Politik müsse Menschen besser mitnehmen
Brigitte Haas war bislang nicht in der Regierung. Mit der VU kandidiert sie jedoch für jene Partei, welche die letzten vier Jahre die Regierung anführte. Als Geschäftsführerin des grössten Wirtschaftsverbandes, der Industrie- und Handelskammer, gestaltete Haas in den vergangenen Jahren zudem auf oberster Ebene mit. Im Podcast zwingt sich daher die Frage auf: Was würde Brigitte Haas als Regierungschefin denn anders machen als die aktuelle Regierung?
Haas bekräftigt, dass sie und das VU-Regierungsteam überzeugt sind, dass bereits heute sehr vieles in Liechtenstein sehr gut laufe. In den vergangenen Jahren habe sie jedoch vermehrt wahrgenommen, dass Menschen das Gefühl hätten, die Regierung sei nicht nah genug bei ihnen. Selbst mache sie diese Erfahrung nicht, weil sie beruflich bedingt eben in engem Austausch mit der Politik stehe. Gerade weil sie eine Politik mit Weitblick betreiben wolle, sei es jedoch wichtig, die Menschen mitzunehmen. Denn für langfristige Vorhaben, deren Resultate man erst später sehe, brauche es «ein gewisses Grundvertrauen» in die Politik. «Diesem Thema müssen wir uns vermehrt widmen und auf die Leute zugehen», sagt Haas.
Vorbild von Brigitte Haas: Doris Leuthard
Passend dazu nennt Haas im Verlauf des Gesprächs schliesslich die ehemalige Schweizer Bundesrätin Doris Leuthard als eines ihrer politischen Vorbilder. «Sie war eine enorm präsente Politikerin und ist es zum Teil heute noch. Ihre grosse Stärke war, dass sie mit den Leuten reden konnte. Sie ist auf die Menschen eingegangen und konnte überzeugen. So hat sie Beeindruckendes erreicht», sagt Haas.