VU will Reform des Gesundheitssystems
Wer sich mit dem Thema Gesundheitswesen beschäftigt, dem sind die Themen steigende Gesundheitskosten im Allgemeinen, steigende Kosten für die Prämienzahler und eine qualitativ angemessene Versorgung oder Prävention zur Erreichung seiner persönlichen Lebensqualität nicht neu.
Die VU-Fraktion hat am Montagabend eine Motion für eine Gesundheitsreform eingereicht, weil die Finanzierung und eine angemessene Versorgung auch in Zukunft gewährleistet sein sollten. Die Regierung wird somit beauftragt, auch verschiedene kreative Modelle aus dem nahen und fernen Ausland zu konsultieren, ihre Stärken und Schwächen zu eruieren und einen für Liechtenstein gangbaren Weg zu finden, der Qualität und Kosteneffizienz im Gesundheitswesen garantiert. Besonderes Augenmerk soll auch auf Massnahmen der Prävention gelenkt werden. Auch ist es unumgänglich neue Finanzierungsmodelle anzudenken, sodass die zunehmenden Kosten nicht allein auf dem Buckel der Prämienzahler abgewälzt werden.
Hinzu kommt nämlich die Kostensteigerung des demografischen Wandels, des technischen Fortschritts und des Zuwachses der Versicherten. Bei gleichbleibendem Staatsbeitrag an die Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung der übrigen Versicherten zieht sich der Staat immer mehr aus der sozialen Verantwortung zurück. Der demografische Wandel führt nicht nur zu einer Mehrnachfrage nach medizinischen und pflegerischen Leistungen, sondern auch zu ernsthaften Rekrutierungsproblemen für Fachkräfte in diesem Bereich. Auch zeichnet sich ab, dass durch die Verlagerung von stationär zu ambulant die Gesundheitskosten zwar gesenkt werden. Diese Einsparung, obwohl volkswirtschaftlich sinnvoll, jedoch für die Versicherten zu höheren Prämien führt, weil die staatliche Kostenbeteiligung nur im stationären Bereich vorgenommen wird. Um die volle Kostenwahrheit zu erlangen, müssen auch die nachfolgenden Prozesse berücksichtigt werden.
Ein riesiger Blumenstrauss an möglichen Massnahmen wurde in der Seminarreihe «Weiterentwicklung des liechtensteinischen Gesundheitswesens» von zahlreichen Akteuren des Gesundheitswesens im Zeitraum 2017-2018 zur Effizienz- und Qualitätssteigerung vor-geschlagen.
Das oberste Ziel im Gesundheitswesen, die patientenorientierte und integrierte Versorgung, wurde bis anhin nicht «Top down» mit den nötigen gesetzlichen Voraussetzungen ausgestattet. Auch das dringend benötigte Psychiatriekonzept fehlt noch immer. Alleinig die Initiative «Gesundheitsdossier» wurde mit einem Gesetz verankert.
Angesichts der absehbaren Entwicklung ist Abwarten eine fahrlässige Option.