Von Sündenböcken, Fluchtwegen und einer informierten Bevölkerung
Auch ich war vor Jahren der Idee einer Direktwahl nicht abgeneigt und bin bekannterweise nicht immer einverstanden mit den Entscheiden von «denen da oben». Jedoch ist der Vorschlag für eine Direktwahl der Regierung wie er uns aktuell vorliegt derart richtungsweisend, dass er die Stabilität unseres Landes gravierend verändern könnte und ich bin mir sicher, dass der Grossteil der Bevölkerung – vor allem in den aktuell doch eher unruhigen Zeiten – dies so nicht möchte. Es wurden in den vergangenen Tagen sehr viele Contra-Argumente gegen die Direktwahl der Regierung in Leserbriefen oder an Veranstaltungen kundgetan. Ich teile diese und muss sie nicht nochmals explizit auflisten.
Wollen die Initianten durch die Hintertüre flüchten?
Was ich mich aber schon frage ist: Weshalb haben die Initianten ihren Vorschlag zur Direktwahl der Regierung nicht fertiggedacht? Warum muss die genaue Ausgestaltung dann doch wieder von anderen vorgenommen werden? Ich bin mir sicher: Auch den Initianten ist bewusst, dass «dieses Werk» eine Nase auf hat. Und sollte dieses Experiment schief gehen, werden sie die Sündenböcke woanders, aber sicher nicht bei sich selbst suchen. Wäre die konkrete Umsetzung so einfach, hätten sie die Arbeit auch gleich fertig gedacht. Haben sie aber nicht – und das dürfte dann wohl ihr «Fluchtweg» im Falle eines Scheiterns des Experiments sein.
Die informierte Bevölkerung weiss, worum es geht!
Doch ich möchte nicht, dass diese Abstimmung als eine reine Sympathiebekundung für die Initianten oder eine Denkzettel-Abstimmung für «die da oben» wird. Darum bitte ich Sie alle, dass Sie sich gut darüber informieren, worum es bei dieser Initiative effektiv geht. Und ganz wichtig: Wenn sie unentschlossen sind und sich überlegen, nicht zur Abstimmung zu gehen oder das Gefühl haben, dass «der Mist eh schon geführt ist»: Bitte stimmen sie trotzdem ab. Nur eine hohe Stimmbeteiligung verhindert Diskussionen über die Mehrheit im Nachgang der Abstimmung. Wir leben in einem der demokratischsten Länder der Welt – und das, obwohl wir gleichzeitig auch eine Monarchie sind. Um unsere Rechte und unsere Staatsform beneiden uns viele. Sorgen wir mit einer regen Beteiligung an der Politik und ihren Prozessen dafür, dass das auch weiterhin so bleibt.