Vaduz: Mit Frank Konrad den Stillstand beenden
Der Saal des Restaurants Adler in Vaduz platzte aus allen Nähten. Im Eingangsbereich nahmen noch einmal soviel Menschen Platz als drinnen, um am Ende einstimmig Frank Konrad zu ihrem Bürgermeisterkandidaten zu nominieren. Er soll der zweite Bürgermeister der Union – nach Karlheinz Ospelt (1995–2007) werden – und eine Phase des Stillstands in Vaduz beenden.
Ein Interview des Amtsinhabers Ewald Ospelt, der im «Volksblatt» den Kandidaten der Union persönlich angriff, gab zu reden. «Da ist wohl einer nervös», lautete der Grundtenor, «wenn er schon so scharf schiessen muss.»
Handschlagqualität wieder salonfähig machen
«Für mich gibt es keinen besseren Kandidaten als Frank Konrad», erklärte der Ortsgruppenvorsitzende Patrick Heeb. Damit fasste er die Grundstimmung im Saal zusammen. «Er hat Handschlagqualität, ist ehrlich, integer und weiss, wie man Führungsverantwortung wahrnimmt», fasste er Heeb die Qualitäten seines Bürgermeisterkandidaten zusammen. Die Vorstellung Konrads fand in Form eines Interviews statt: Kein Geringerer als Martin Frommelt, der ehemalige Chefredaktor von Radio L, trat im üblich kritischen Stil auf und löcherte Frank Konrad, der sich keine Blösse gab. «Normalerweise engagiert man hier einen Moderator und der wird von einem Kommunikationsprofi gebrieft. Hier hat Frank einen mutigen Schritt gewählt: Ich habe nämlich keine Vorgaben erhalten», lobte der Journalist diese Einstellung der VU Vaduz.
Mit Vaduzern klare Strategien entwickeln
«Ich habe viel in erfolgreichen Kommissionen umgesetzt», stellte Frank Konrad seine Leidenschaft für die Gemeinde in den Vordergrund. «Es kann nicht sein, dass man vie Geld einsetzt und dann doch nichts passiert», kritisiert er Konrad – auf die Zentrumsplanung angesprochen. «Auch dass man den Engel nicht kauft, war ein Fehler», so Konrad. «Wenn der Bürgermeister im Gemeinderat aber bereits dagegen ist, überhaupt ein Angebot zu machen, dann funktioniert sowas natürlich nicht», sagte Konrad. Wenn er mit dem Gemeinderat ein Vorhaben hat, würde er gleich eine Einladung an die Bevölkerung in den Rathaussaal aussprechen, wo bereits in einer ersten Phase kritische Stimmen ernst genommen werden. «Wenn wir etwas bewegen wollen, müssen wir damit zu den Leuten gehen. Wenn wir mit ihnen etwas erarbeiten, dann bringen wir sogar 100-Millionen-Projekte in Vaduz auf die Beine», ist er überzeugt.
Auch auf die «Verhinderer-Leserbriefe» von Hans Lorenz wurde er angesprochen: Denn in der Tat war er mit gewissen Projekten bzw. deren Herleitung nicht zufrieden. «Wenn man meine Aussagen nicht protokolliert, gehe ich lieber wieder bei der Friko an die Arbeit. Man wollte meine Meinung nicht hören. Als er den Ball dann aufnehmen und die Führung in der AG übernehmen wollte, hat der Bürgermeister einen Rückzieher gemacht.»
«Ich will die Post im Zentrum haben», meinte Konrad, angesprochen auf die Zentrumsplanung. Lanfristig müsse ein Konzept muss her: Auch mit dem Fürstenhaus zusammen wäre es möglich, Vaduz zur Kulturhauptstadt Europas zu machen. «Ich will mit dem Erbprinzen, der ebenfalls nicht nur vier Jahre weit denkt, darüber sprechen.» Entscheidungen des Gemeinderats will er besser öffentlich kommunizieren. «Es muss Schluss sein mit der Politik im stillen Kämmerlein», forderte Konrad.
«Die Vaduzerinnen und Vaduzer hatten 1995 genug vom Stillstand in Vaduz und wählten den VU-Kandidaten. Im März 2019 haben sie erneut die Chance, den Stillstand abzuwählen», erklärte auch VU-Präsident Günther Fritz – und damit wollte er nicht nur die Anhänger der VU ansprechen.