Ursachen- statt Symptombekämpfung
«Wir sind mit der Tendenz konfrontiert, dass Jugendliche immer mehr Drogen konsumieren», so Daniel Meier, Ermittler bei der Landespolizei. Gegenüber dem Vorjahr stiegen Betäubungsmitteldelikte um 46%. Am meisten Verzeigungen gab es wegen Eigenkonsum. Klar kommen einem da spontan schärfere Gesetze in den Sinn. Aber: Seit Jahrzehnten wird dem Drogenkonsum weltweit der Kampf angesagt. Mit welcher Bilanz? Der Krieg gegen Drogen «ist grandios» gescheitert, erklärt Sir Richard Branson von der Global Commission on Drug Policy. Man müsse aufhören, so zu tun, als könne man Drogen kontrollieren. Mich erstaunt der Trend nicht. In der heutigen Gesellschaft steigt der Druck auf uns alle enorm. Ausnahmslos werden wir gefordert, absolute Leistung zu zeigen und unbedingt Erster zu sein. Folgen davon sind Burnout, Selbstgefährdung oder Kapitulation. Eine persönliche Kommunikation ohne zwischengeschaltete Medien fehlt und wer mehr Zeit in sozialen Medien verbringt fühlt sich einsamer, sagen Studien. Überforderung, Druck, Einsamkeit – mit all dem werden vor allem auch unsere Jugendlichen konfrontiert. Kurze Erlösung wird unter anderem im Drogenrausch gesucht. Meiner Meinung nach brauchen wir nicht schärfere Gesetze, sondern effektive Ursachenbekämpfung».