Unfair gegenüber dem Landesspital
Vor einer Woche hat die Freie Liste in den Landeszeitungen ihre Position zum Landesspital zusammengefasst. Dabei spricht sie sich gegen ein eigenes 24-Stunden-Grundversorgungsspital in Liechtenstein aus. Wer sich für Qualität entscheide, gehe sowieso nach Grabs. Das Landesspital soll sich auf Geriatrie, Rehabilitation sowie Palliativpflege konzentrieren. Dieser Mehrwert dürfe der Gesellschaft etwas wert sein, auch wenn es etwas kostet.
Das Landesspital als 24-Stunden-Grundversorgungsspital darf nach Ansicht der Freien Liste hingegen nichts kosten, sondern muss offenbar selbsttragend sein. Und vor allem wird es als Bedrohung für die Interessen der Hausärzte gesehen. Dieser Sichtweise der Freien Liste gilt es im Interesse des Landes entschieden entgegenzutreten.
Ohrfeige für’s Spitalpersonal
Die 160 Arbeitsplätze am Landesspital scheinen der Freien Liste, die sich sonst gerne für die Interessen der Arbeitnehmer einsetzt, völlig egal zu sein. Dem Spitalpersonal in Vaduz wird von der Freien Liste ja auch unterstellt, dass es nicht in der Lage sei, die gleiche Qualität wie das Spital Grabs zu liefern. Das ist unfair gegenüber dem Landesspital, das enorme Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung unternommen hat. Die von unabhängiger Seite durchgeführte Untersuchung (ANQ) attestiert dem Landesspital hohe Qualität und hohe Patientenzufriedenheit.
Eine Beschränkung des Angebots auf Geriatrie, Rehabilitation und Palliativpflege, wie die Freie Liste propagiert, würde das Landesspital zu einem teuren Altersheim degradieren, das zudem noch in Konkurrenz zu den Angeboten der LAK-Häuser tritt. Ein hohes Defizit und vor allem die Vernichtung der meisten der 160 Arbeitsplätze und die Preisgabe erheblicher Wertschöpfung wären die Folge.
Marktbereinigung ist erfolgt
Weiter behauptet die Freie Liste, dass ein Spital von der Grösse des Landesspitals nicht wirtschaftlich geführt werden könne. Dem ist entgegenzuhalten, dass die finanziellen Schwierigkeiten in erster Linie auf das Auftreten der Medicnova zurückzuführen sind. Zwei Spitäler in Liechtenstein waren wirtschaftlich nicht tragbar. Der Markt hat dies in der Zwischenzeit bereinigt. Die Entwicklung des Landesspitals der letzten Monate zeigt nach Auskunft der Spitalleitung einen deutlichen Aufwärtstrend. Für 2019 und die Folgejahre ist ein positives Ergebnis zu erwarten, wie es vor dem Markteintritt der Medicnova regelmässig der Fall war.
Faires Miteinander möglich
Nach Ansicht der Freien Liste soll das Landesspital als Notfall- und Grundversorgungsspital von der Bildfläche verschwinden, weil die dort behandelten ambulanten Fälle den Hausärzten fehlen würden. Hier stellt sich doch die Frage, wieso dann vom Spital Grabs angebotene ambulante Dienstleistungen eher mit den Interessen der Hausärzte vereinbar sein sollten als die vom Landesspital erbrachten. Das Landesspital berücksichtigt nämlich die legitimen Interessen der in Liechtenstein niedergelassenen Ärzte und legt grossen Wert auf eine faire Zusammenarbeit mit den Hausärzten. Dies im eigenen Interesse, da die Hausärzte die wichtigsten Zuweiser für das Landesspital sind.
Die Spitalpolitik der Freien Liste würde bei einer Umsetzung grosse wirtschaftliche sowie sozial- und gesundheitspolitische Nachteile für unser Land mit sich bringen und ist deshalb entschieden abzulehnen.