Streit um Streuobstwiese: Missverständnisse mit Empathie beseitigen
Neulich war im «Volksblatt» unter dem Titel «Streit um eine Streuobstwiese» ein interessanter Fall zu lesen. Das Amt für Umwelt hatte verfügt, dass ein Landwirt am Rande einer Schutzzone keine Apfelbäume pflanzen dürfe.
Grundsätzlich und eigentlich selbstverständlich gilt es das Anlegen von Streuobstwiesen, wenn immer möglich zu unterstützen. Mir scheint allerdings aufgrund des Berichts im «Volksblatt» vom 17. Februar 2023, dass es sich hier um Missverständnisse und mangelnde Kommunikation handelt. Wenn ich den umfassenden Bericht lese, scheint mir die Argumentation des betroffenen Landwirts als plausibel. Gerade in einer Zeit, in der es darum gehen muss, die Biodiversität zu unterstützen und fördern. Streuobstwiesen sind eben besonders wertvoll, bieten sie doch einer Vielzahl von Insekten, Vögeln, Kleintieren bis hin zum Rehwild ideale Einstände, Nahrung und Unterschlupf. Dass das Amt nach Gesetzen und Verordnungen verfährt, ist klar.
Ich denke dennoch, es wäre sicherlich von Nutzen, wenn die beiden Parteien (also das Amt und der betroffene Landwirt) noch einmal das gemeinsame Gespräch suchen würden, um letztlich für beide Seiten und schlussendlich auch für die Natur eine gute Lösung zu finden. Mit gutem Willen ist dies meines Erachtens durchaus möglich, so dass der Landwirt und ebenso das Amt gemeinsam einen Konsens finden werden. Für mich ist das ein gutes Beispiel dafür, dass ein respektvolles und konstruktives Miteinander viele Chancen für die Biodiversität eröffnen könnte. Dafür braucht es aber auch viel Empathie unserer Ämter und Pragmatismus.
Gerade, wenn es um Veränderungen geht, müssen wir Aufklärungsarbeit leisten, uns in die Betroffenen einfühlen und ihnen den Schritt zu mehr Biodiversität vereinfachen. Das mag vielleicht mühsamer sein als ein reines «Verordnen von oben», aber es lohnt sich für alle Seiten – und vor allem auch für künftige ≠0Generationen. Jedenfalls wünsche ich sowohl den Zuständigen des Amtes als auch dem betroffenen Landwirt, dass dieser Streit zu einer friedlichen und frustlosen Lösung zugeführt werden kann.
Zum Arbeitspapier der Arbeitsgruppe Lebensraum Liechtenstein