Spitalneubau und Dakota-Indianer
von Markus Schaper, Präsident der Seniorenunion
2011 mit einem Nein zu einem Neubau, 2019 mit einem Ja zu einem Neubau und 2024? Es ist richtig, dass nach all dem Tohuwabohu und dem Planungs- sowie Informationsmissmanagement der Vergangenheit nochmals abgestimmt wird. Der Vorstand der Seniorenunion ist für einen Neubau des Landesspitals. Er lehnt das vorliegende Flickenteppichkonstrukt ab.
Zeit für ein seriöses Konzept
Die Ablehnung soll dann genutzt werden, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und ein seriöses Konzept auszuarbeiten und der Öffentlichkeit vorzulegen. Und dies muss verpflichtend von dem zuständigen Ministerium zeitnah, transparent und seriös umgesetzt werden. Zeit haben wir leider schon zu viel vertrödelt.
Das Konzept soll klare und verbindliche Aussagen zu folgenden Punkten beinhalten:
• Welche Leistungen sollen durch das neue Spital erbracht werden?
• Berücksichtigung der Leistungsangebote der uns umgebenden Spitäler und der von uns eingegangenen Spitalkooperationen
• Klarer Etappierungsplan
• Klare proaktive Kommunikation der Kosten und Baufortschritte
• Beantwortung der Standortfrage mit einem Fokus auf die Möglichkeit, in Zukunft Erweiterungen realisieren zu können
• Seriöse Kostenauflistung mit einer tabellarischen Aufrechnung der Baukostenteuerung
Auf Bereiche setzen, die wir in Zukunft brauchen
Der Vorstand der Seniorenunion ist der Meinung, dass das neue Spital unbedingt die Bereiche der Geriatrie, Palliativ und Hospiz zu beinhalten hat. Die demografische Entwicklung der Liechtensteiner Bevölkerung und die damit einhergehenden Anforderungen und Belegzahlen verlangen dies.
Das Argument, dass der Boden beim Wille-Areal zuerst von Altlasten und Leitungen befreit werden müsse, und deshalb dieser Standort nicht optimal ist, erachten wir als irrelevant. Denn der Boden muss so oder so vom Besitzer, sprich dem Land, von Altlasten befreit werden, um einer wirtschaftichen Nutzung zugeführt werden zu können. Je schneller dies geschieht, um so ökologisch und wirtschaftlich sinnvoller ist es.
Wenn absteigen schlauer ist
Die Seniorenunion hat die klare Erwartungshaltung an das zuständige Ministerium, dass nach den vergeudeten Jahren das Projekt des Spitalneubaus seriös, vertrauensbildend und mit der notwendigen Priorität angegangen und umgesetzt wird.
Der bisherige Flickenteppich ist ein totes Pferd. Und hier greift die Dakota-Indianer-Weisheit: «Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!» Ein falsches Fest- und Durchhalten am Bisherigen verhindert nur eine positive Veränderung und einen dringend notwendigen Neubau eines neuen Spitals.