Sein Wirken ist vom «Metanand» geprägt
von Günther Fritz, Parteipräsident
VU-Ehrenmitglied Hans Brunhart kann aufgrund der von der Regierung im Zuge der Corona-Pandemie verhängten Massnahmen seinen 75. Geburtstag vorerst nur in der eigenen Familie feiern. Die vielen Gratulanten, die sich auf einen Besuch beim Jubilar eingestellt haben, müssen sich derzeit damit trösten, ihre Glück- und Segenswünsche erst zu einem Zeitpunkt nach «Corona» persönlich überbringen zu können. Auch die VU-Besuchsdelegation muss sich entsprechend gedulden.
Im Namen der Vaterländischen Union und in meinem persönlichen Namen gratuliere ich unserem Ehrenmitglied aber auf diesem Weg herzlichst zu seinem 75. Geburtstag. Die VU wünscht Altregierungschef Hans Brunhart alles Gute, Liebe und Schöne dieser Welt zu seinem heutigen Jubeltag, vor allem Gesundheit, welcher in diesen Tagen und Wochen eine besondere Bedeutung zukommt. Und für die Zukunft wünschen wir ihm Glück, Wohlergehen und Erfüllung bei all seinen Vorhaben in einem Lebensabschnitt, wo er sich die Freiheit nehmen kann, das zu tun, was ihm besonders Freude macht und wozu ihm in seinem intensiven Berufsleben einfach die Zeit fehlte.
15 Jahre als Regierungschef an vorderster Front
Wer auf das bisherige Lebenswerk von Hans Brunhart schaut, kann nur staunen, was alles Platz in diesen 75 Lebensjahren hat. Fürstlicher Rat Hans Brunhart war ab 1972 Leiter der Liechtensteinischen Landesbibliothek und des Liechtensteinischen Landesarchivs. Am 27. März 1974 wurde er mit 29 Jahren zum Regierungschef-Stellvertreter ernannt. In den folgenden Landtagswahlen von 1978 errang die VU erneut, nach 1970, die Mehrheit im Landtag und der junge Hans Brunhart wurde, gerade mal 33-jährig, am 26. April 1978 zum Regierungschef ernannt. Und das blieb er ununterbrochen bis zum 26. Mai 1993.
Seit 1994 wirkte er zunächst als Mitglied und von 1996 bis 2012 als Vorsitzender des Verwaltungsrates der VP Bank. Hans Brunhart engagiert sich heute unter anderem als Präsident des Vorstands der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen (VLGS), bis 2013 war er auch als Präsident der Stiftung Haus Gutenberg tätig. Nach wie vor auf grosses Interesse stossen aufgrund ihres breit gestreuten Fächers an für Balzers relevanten Themen jeweils die «Balzner Neujahrsblätter», welche Hans Brunhart ins Leben rief und zusammen mit einem Redaktionsteam nunmehr im 26. Jahrgang mit Stolz und Freude herausgibt.
Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft
Das beeindruckende Lebenswerk von unserem Ehrenmitglied ist so umfangreich und vielfältig, dass es unbedingt in einem Buch festgehalten werden muss. Dieses Buch gibt es bereits. Altregierungschef Mario Frick, Altvizeregierungschef Michael Ritter und Altregierungsrätin Andrea Willi haben zu seinem 70. Geburtstag eine Festschrift mit dem Titel «Ein Bürger im Dienst für Staat und Wirtschaft» herausgegeben, die als 56. Band der «Politischen Schriften» erschienen ist.
Anlässlich der festlichen Buchpräsentation am 29. März 2015 im Kunstmuseum Liechtenstein sagte Hans Brunhart: «Ich freue mich auch, dass es eine farbige Autorenschaft ist, sowohl was die Nationalitäten anbelangt wie auch in parteipolitischer Hinsicht. Wenn ich auf etwas stolz bin, dann darauf, dass ich in der Politik viele Freunde unabhängig von der Parteizugehörigkeit gewonnen habe.»
Für Hans Brunhart waren immer die Begegnungen mit den Menschen sehr wichtig. «Und wenn Hans Brunhart von Begegnungen mit den Menschen spricht, meint er auch, dass er dann, wenn er in Verhandlungen die Chance gehabt hätte, seine Position durchzudrücken, bewusst die Anliegen der Menschen aufgenommen und dann lieber den Kompromiss gesucht hat, weil er wusste, dass nur dies langfristig halten kann», erklärte Mario Frick damals bei der Buchpräsentation.
Liechtenstein international gut positioniert
In seinen 15 Jahren als Regierungschef durchlief das Land Liechtenstein eine gewaltige Entwicklung. Es ist in seiner Zeit gelungen, Liechtenstein nach aussen gut zu positionieren. Besonders erwähnt sei hier der Beitritt Liechtensteins zum Europarat am 23. November 1978, der Beitritt zur UNO am 18. September 1990 sowie nach den beiden positiven Volksabstimmungen am 13. Dezember 1992 und am 9. April 1995 der Beitritt zum EWR ohne die Schweiz per 1. Mai 1995.
In seinem Wirken war Altregierungschef Hans Brunhart immer ein Bürger des Landes und verstand seine Arbeit als Dienst an den Menschen. Wer ihn erlebt hat, wie er beim Abstimmungskampf für den EWR im Jahre 1992 im Gespräch mit allen, seien dies Bauern, Banker, Treuhänder oder Industrielle, immer die richtigen Worte gefunden hat, und vor allem auch die richtige Art und Weise, wie man miteinander reden muss, war äusserst beeindruckt. Wie Mario Frick in der Festschrift betont, sei Hans Brunhart dabei eher der Zuhörer als der Redner gewesen. Dies sei Ausfluss seiner philosophischen Grundhaltung: «Jeder Mensch hat etwas zu sagen und es ist der Mühe wert, ihm zuzuhören und mit ihm zu sprechen.»
«Wenn seine ökonomischen Rahmenbedingungen auch künftig persönliche Leistungsbereitschaft belohnen, wovon ich felsenfest ausgehe, dann wird das Land auf seinem Erfolgspfad bleiben. Es gibt für Liechtensteins Zukunft keinen Automatismus des Erfolges, aber die Aufstellung scheint doch richtig zu sein. Liechtenstein hat sich für die Zukunft gut gerüstet. Und dies verdankt das Land nicht nur den heute Regierenden, sondern vor allem auch Hans Brunhart, der das Land 15 Jahre als Regierungschef durch vielfältige Herausforderungen in Europa und der Welt positioniert hat.» So fasst der deutsche FDP-Politiker Wolfgang Kubicki die Verdienste von Hans Brunhart als Regierungschef in der 2015 erschienen Festschrift zusammen.
Der Slogan «Metanand» wird von ihm gelebt
Der Politikstil von Hans Brunhart war in seiner Zeit als Regierungschef-Stellvertreter und als Regierungschef stets auf Einvernehmen ausgerichtet. So konnte der Slogan «Metanand», der als Leitmotiv in einem seiner von Reinhard Walser geleiteten Wahlkämpfe verwendet wurde, für Hans Brunhart treffender nicht sein. Dieses von Hans Brunhart gelebte Miteinander war auch prägend für die gesamte Parteiarbeit der VU. «Die VU hatte wohl die für die damalige Zeit richtige Politik, die sehr nahe an den Bürgern war. Die Mischung zwischen Offenheit und Bodenhaftung hat die Bürger und Bürgerinnen offenbar überzeugt», schreibt unser Ehrenmitglied im Jubiläumsbuch «VU persönlich», das aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der VU erschienen ist.
Liberales Gedankengut nach innen getragen
Hans Brunhart hat als junger Mensch erfahren, wie Frauen auf Ämtern und in der Gesetzgebung oft schlechter als Männer behandelt wurden. Er hat die Einführung des Frauenstimmrechts in Liechtenstein in den 70er und 80er Jahren massgeblich vorangetrieben und 1984 erfolgreich durch die Volksabstimmung gebracht. Der Jubilar hat die erfolgreiche Einführung des Frauenstimmrechts immer wieder als das für ihn innenpolitisch wichtigste Ereignis seiner Zeit in der Regierung bezeichnet. Er setzte sich auch weiterhin konsequent für die Chancengleichheit bei der Aus- und Weiterbildung, am Arbeitsplatz und bei der Stellenvergabe sowie für gleichen Lohn für Mann und Frau ein.
«Ein Balzner ist ein Liechtensteiner wie jeder andere auch. Ausser, dass er ein Balzner ist.» Dieser Satz zum Selbstverständnis der Balzner ist typisch für Hans Brunhart, der generell Sachen immer mit Humor nimmt, soweit dies angezeigt und möglich erscheint. Er weist auch gerne darauf hin, dass aus Balzers bedeutende Männer kamen, die eine wichtige Rolle in der Politik und Öffentlichkeit spielten. Gerne erinnert er dabei an jene Balzner, die zusammen mit Wilhelm Beck die Christlich-soziale Volkspartei gegründet haben. Die Werte «liberal, sozial und menschlich», wie sie der Gründervater der Vorläuferpartei der VU gelebt hatte, waren für ihn als Politiker stets Leitschnur. Für ihn, dem auch eine innere Öffnung des Landes durch eine liberale Ausländerpolitik wichtig war, ist folgender Satz aus einer Wahlbroschüre aus dem Jahr 1985 ganz typisch: «Damit Frauen und Männer, Junge und Alte, Liechtensteiner und Nicht-Liechtensteiner in Freundschaft, Toleranz und gegenseitiger Achtung miteinander leben.»
Weitsicht und gutes Gespür für das Machbare
Hans Brunhart war nicht nur 15 Jahre Regierungschef, sondern danach auch 16 Jahre Präsident des Verwaltungsrats der VP Bank. Der heutige VP Bank-Präsident Fredy Vogt schreibt in der Festschrift zum 70. Geburtstag von Hans Brunhart: «Besonders geschätzt und bewundert habe ich immer Hans Brunharts Weitsicht, sein Gespür für das Machbare und zugleich seine Gelassenheit, dank der er auch in schwierigen Situationen stets die Ruhe bewahrte.»
Auch die heutige Vaduzer Medienhaus AG hat Hans Brunhart viel zu verdanken. Seit Beginn seiner politischen Karriere stand der Jubilar in den verschiedensten Funktionen dem Presseverein «Liechtensteiner Vaterland», der Stiftung Vaterländische Union, insbesondere als deren Präsident (2012 bis 2015) und Vizepräsident (2015-2018), sowie der Vaduzer Medienhaus AG zur Verfügung. Seine unternehmerische Weitsicht und politische Toleranz trugen wesentlich zum Erfolg des «Liechtensteiner Vaterlands» als liberale Forumszeitung bei.
Ich verneige mich mit grosser Dankbarkeit und tiefem Respekt vor den herausragenden Leistungen von Hans Brunhart als «bedeutendem Balzner» und wünsche unserem Ehrenmitglied im Namen aller unserer Parteigremien von Herzen Gesundheit, Glück, Zufriedenheit und Erfolg auf dem weiteren Lebensweg!