«Peter der Grosse» wird 75
von Parteipräsident Thomas Zwiefelhofer
Im kommenden Jahr feiert Dr. Peter Wolff, in Parteikreisen liebe- und respektvoll auch «Peter der Grosse» genannt, sein 40-jähriges Jubiläum in der Innenpolitik. Nach wie vor setzt er sich mit Herzblut für die Partei und den gelebten politischen Diskurs in Liechtenstein ein. Er scheut sich nicht, heisse Themen zu kommentieren, wenn er gefragt wird.
Er steht uns in der VU weiterhin als Berater mit seiner grossen Expertise zur Verfügung, ohne sich aufzudrängen. Als Parteipräsident möchte ich es nicht unterlassen, ihm zu seinem Dreivierteljahrhundert zu gratulieren.
Start in eine beachtliche Karriere
Dr. Peter Wolff gehört zweifellos zu den prägenden Kräften der Parteigeschichte, dabei hatte zunächst sein Lebensweg nicht gleich auf eine politische Karriere in Liechtenstein hingedeutet. Im Alter von vier Jahren zog er mit seiner Mutter von Liechtenstein nach Wels in Oberösterreich, wo er als junger Erwachsener dann die Matura ablegte. Mit 24 Jahren promovierte er in Wien zum Abschluss seiner Rechtsausbildung zum Doktor des Rechts, um bereits ein Jahr später, im Februar 1971, aus beruflichen Gründen wieder in die alte Heimat nach Liechtenstein zu ziehen, wo er zunächst in Eschen, später in Triesen und seit 1975 in Schaan lebt. Unterdessen hatte er auch – als dritter Kandidat überhaupt – die neu geschaffene Liechtensteiner Anwaltsprüfung erfolgreich abgelegt. Peter Wolff gründete nach seinem Engagement in der Kanzlei von Walter Matt und Alois Vogt gemeinsam mit Peter Ritter und Helmut Wohlwend eine eigene Kanzlei.
Einstieg in die Politik und Regierungsmitglied
Schliesslich war es der damalige VU-Regierungsrat Walter Oehry, der Peter Wolff zum Schritt in die Politik überzeugte. 1982 kandidierte Peter Wolff erstmals auf der VU-Landtagsliste, wo er aber als weithin unbekannter Auslandliechtensteiner ohne Dialektkenntnisse bei den Wahlergebnissen auf dem letzten Platz landete. Damals durften noch alle Nichtgewählten in Kommissionen Einsitz nehmen. Er überzeugte in der Folge mit seiner Kommissionsarbeit und wurde von Regierungschef Hans Brunhart als Nachfolger für den ausscheidenden Egmond Frommelt ins Regierungskandidatenteam aufgenommen, nachdem er die interne Kampfwahl um den Oberländer Regierungssitz im Schaaner Reschsaal – vor rund 700 Parteifreunden – für sich entscheiden konnte. Nach dem VU-Wahlsieg wurde Peter Wolff Gesundheits- und Sozialminister. Damals war das Amt eines Regierungsrats noch als Teilzeitjob ausgestaltet, weshalb Peter Wolff nebenher auch noch seine Kanzlei zu managen hatte. «Ich bin oft zwischen dem Regierungsgebäude und unserer Kanzlei in der Pflugstrasse 10 hin und her gehetzt und konnte nur das dringlichste erledigen, bevor ich wieder weitermusste», beschrieb Peter Wolff die Doppelbelastung zu dieser Zeit in einem Bericht in der «Lie:Zeit» vom vergangenen Jahr.
Speditive und umsichtige Führung des Landtags
Aufgrund der parteiinternen Mandatsdauerbeschränkung musste Peter Wolff 1993 nach zwei Legislaturen aus der Regierung ausscheiden. Parteipräsident Oswald Kranz konnte ihn überzeugen, in der Folge für den Landtag zu kandidieren, wobei er dieses Mal als drittbester VU-Abgeordneter den Einzug klar schaffte und zum Fraktionssprecher gewählt wurde. Peter Wolff wurde insgesamt viermal von der Bevölkerung wiedergewählt. Während der VU-Alleinregierung 1997–2001 wurde er Landtagspräsident. Da er die Sitzungen mit viel Umsicht und seiner speditiven Art leitete, genoss er über die Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen. Er scheute sich dabei nicht, auch einmal Debatten abzukürzen, wenn alle Argumente schon ins Feld geführt waren und Wiederholungen und Pingpong-Spiele drohten. Auch als Landtagspräsident scheute sich Peter Wolff ohne Rücksicht auf eigene Verluste für seine Meinung einzustehen. So kündigte ihm einer der Initianten von Radio Liechtenstein nach einem kritischen Votum über den Sender gar die Kanzlei-Partnerschaft.
In der Verfassungsdiskussion bezog Peter Wolff an der Seite von Peter Sprenger klar Stellung gegen die fürstliche Verfassungsinitiative, was ihm nicht nur Applaus bescherte. Peter Wolff diskutiert bis heute stets auf der sachlichen Ebene mit viel Respekt für politisch Andersdenkende, auch wenn die Themen von verschiedenen Seiten oft emotionalisiert werden. Mit dieser Art und seiner positiven Einstellung zum politischen Dialog verzeichnete er auch nachhaltige politische Erfolge wie beispielsweise die positive Entscheidung des Volkes zum EWR-Beitritt und die Einführung der 13. AHV-Rente.
Weiterhin ein gefragter Berater
Nach seiner politischen Karriere engagierte sich Peter Wolff weiter, beispielsweise als Verwaltungsratspräsident der AHV/IV/FAK-Anstalten. Auch im Parteirat der VU, der aktuell aufgrund der Corona-Vorschriften leider nicht tagt, ist Peter Wolff weiterhin eine gern gesehene und aktive Persönlichkeit. Als Vorsitzender des Stiftungsrates Vaterländische Union ist er zudem weiterhin um das Wohl der Partei besorgt.
Beruflich hat Peter vor einigen Jahren zwar entschieden, das Pensum etwas zu reduzieren, Ruhestand kommt für ihn aber nicht in Frage. «Unter einem totalen Ruhestand stelle ich mir nichts Erstrebenswertes vor», wurde Peter Wolff schon 2005 im «Vaterland» zitiert. Und dieser Überzeugung ist er treu geblieben.
Die Vaterländische Union wünscht sich, dass dieser Status des politischen und beruflichen Unruhestands bei unserem Ehrenmitglied noch lange andauern wird. Denn das ist ein gutes Zeichen dafür, dass es ihm gesundheitlich gut geht. Und davon profitieren wir alle.
Alles Gute zum 75. Geburtstag, lieber Peter, in Namen der ganzen Vaterländischen Union!