Mindestlohnvereinbarungen statt -vorschriften
Ich befürworte klar eine gelebte Sozialpartnerschaft, in der die Lohnbasis gemeinsam ausgehandelt ist. Der tiefste dabei verhandelte Lohn dieser Gesamtarbeitsverträge liegt aktuell bei 3250 Franken. Ein staatlich verordneter Mindestlohn für alle Branchen ist aber ein zu starker Eingriff in die Wirtschaft und deshalb abzulehnen. Eine flächendeckende Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Gesamtarbeitsverträgen und damit eine Gewährleistung von Mindestlöhnen sind in der Praxis wohl nur schwer umzusetzen. Gerade Stellen für Geringqualifizierte könnten dann durch Auslagerung ins Ausland wegfallen. Zielführender ist es, wenn Branchen ohne Mindestlohnvereinbarung mit dem Sozialpartner GAVs aushandeln, welche branchenübliche Mindestlöhne haben. Ausserdem kann die sogenannte Dreigliedrige Kommission aktiv werden und sich mit den betroffenen Arbeitgebern verständigen oder entsprechende Anträge an die Regierung stellen. Der Industrielle Robert Bosch sagte einst: «Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle.» Das wäre eine erstrebenswerte Maxime.