LIEWO Frage der Woche: Wie stehen Sie zur Wiedereinführung des Hausarztmodells?
Die Vaterländische Union (VU) stand und steht einer Wiedereinführung des Hausarztmodells positiv gegenüber. Aber: Die Zeit ist nicht stehen geblieben, und auch in der Gesundheitsversorgung gibt es in den 20 Jahren seit der (politisch motivierten) Abschaffung des damaligen Hausarztmodells neue Erkenntnisse. Eine simple Wiederauflage des damaligen, von der VU eingeführten Hausarztmodells wäre nicht zielführend.
In den vergangenen Jahren hat sich das klassische Hausarztmodell vielerorts zu sogenannten Managed-Care-Modellen weiterentwickelt. Diese gehen über die reine Hausarztfunktion hinaus und setzen verstärkt auf eine koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsdienstleister. Ziel ist es, die Behandlungsqualität zu erhöhen, Doppeluntersuchungen zu vermeiden und die Kosten im Gesundheitssystem nachhaltig zu senken. Ein modernes Modell sollte daher Elemente der Managed Care berücksichtigen.
Der neue Gesellschaftsminister Emanuel Schädler und sein Team arbeiten intensiv am Thema Gesundheitskosten und selbstverständlich gehört dazu auch die Prüfung und Ausarbeitung von konkreten Schritten zur Einführung von Managed-Care-Modellen in Liechtenstein.
Dass die Freie Liste nun ebenfalls bereits nach wenigen Monaten der neuen Legislatur beginnt, Wasser in den Rhein zu tragen und keine Geduld mit den neuen Verantwortlichen hat, ist bedauerlich. Die Begründung, wonach das neue Regierungsprogramm das Hausarztmodell nicht enthalte, geht von einem offensichtlich falschen Verständnis aus. So wenig einzelne Zebrastreifen in eine Verkehrsstrategie gehören, so wenig gehören einzelne konkrete Massnahmen zur Gesundheitsversorgung in ein Regierungsprogramm.
Vaduz, November 2025, Thomas Zwiefelhofer, VU Parteipräsident