LIEWO Frage der Woche: Wie stehen Sie zu altersfreundlichen Arbeitsstellen in Liechtensteiner Unternehmen?
Im nicht allzu fernen Jahr 2047 werden in unserem Land erstmals mehr Menschen im Alter von 65+ als zwischen 20 und 64 Jahren leben. Man kann sich, auch wenn man es nicht gern tut, vom Gedanken lösen, künftig nur zur Sicherung der Vorsorgewerke länger arbeiten zu müssen. Uns gehen schlichtweg die Arbeitskräfte aus. Altersfreundliche Arbeitsstellen in Liechtenstein werden daher zwangsläufig benötigt, jedoch unter Berücksichtigung berufsspezifischer Verschleisserscheinungen eines Arbeitslebens. Das allein wird nicht reichen! Zupendler werden das unausweichliche Problem höchstens etwas mildern. Die demografische Entwicklung ist im Umland dieselbe. Zudem nivellieren sich die Anstellungsbedingungen zwischen uns und unseren Nachbarn zusehends. Etwas Potenzial könnte in der im internationalen Vergleich leicht tieferen Frauenerwerbsquote liegen, jedoch begleitet von Massnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerb. Unternehmen überlegen sich ohnehin laufend, welche Prozesse sie automatisieren, wie sie Mitarbeitende qualifizieren und durch den Einsatz von smarter Technologie entlasten und anders einsetzen können. KI und Kollege Roboter werden wohl einen Teil des Arbeitskräfteverlustes kompensieren können. Die «Agenda Werkplatz 2025plus» der Wirtschaftskammer Liechtenstein zeigt weitere wichtige Handlungsstränge auf. Die Politik muss flankierend und impulsgebend in vielerlei Hinsicht beitragen! Schnell wirkt insbesondere Deregulierung, wodurch wieder mehr Kapazitäten in wertschöpfende Tätigkeiten fliessen statt in die Belieferung von Behörden.
Schaan, 22. August 2025 / Christoph Wenaweser, VU-Landtagsabgeordneter