LIEWO Frage der Woche: Was erwarten Sie von der Taskforce Datenschutz im Bildungswesen?

Datenschutz im Bildungswesen scheint in Liechtenstein eine besondere Herausforderung zu sein. Seit Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) musste die Datenschutzstelle mindestens 12 Verfügungen gegen das Schulamt erlassen. Die Verstösse erstrecken sich über komplexe Lösungen im Bereich der digitalen Lehrmittel bis zur Missachtung wichtiger Grundsätze im Umgang mit Schülern und Eltern. Nun hat die Regierung eine Taskforce einberufen, die die Probleme lösen soll. Gunilla Marxer-Kranz hat diese Frage beantwortet:

Ich erwarte von der Task Force Datenschutz im Bildungswesen, dass sie Klarheit und Konsequenz in ein Problemfeld bringt, das viel zu lange vernachlässigt wurde. Die Vielzahl der Verstösse zeigt, dass es nicht um Einzelfehler, sondern um strukturelle Defizite im Umgang mit sensiblen Schülerdaten geht. Zweck dieser Task Force ist insbesondere, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Schulamt und Schulen einerseits sowie der Datenschutzstelle andererseits zu verbessern sowie die pendenten Datenschutz-Fälle zu lösen. Sie darf nicht in unverbindlichen Empfehlungen oder oberflächlichen Analysen stecken bleiben, sondern muss klar und deutlich aufzeigen, wo Verantwortlichkeiten liegen und welche Prozesse grundlegend reformiert werden müssen.

Die Zusammensetzung der Task Force muss praxisnah sein. Es darf nicht nur um theoretische Lösungen gehen, sondern es muss mindestens ein Praktiker mit direkter Erfahrung im Schulalltag vertreten sein. Gleichzeitig darf die Handlungsfähigkeit der Lehrpersonen nicht eingeschränkt werden. Es kann nicht sein, dass Schüler beispielsweise Laptops für Online-Einkäufe nutzen und Lehrkräfte nicht eingreifen dürfen. Datenschutz darf Schutz bieten, aber nicht Aufsicht und Verantwortlichkeit untergraben.

Zentral ist, dass die Task Force unabhängig arbeitet und sich nicht von bestehenden Interessen im Bildungsapparat bremsen lässt. Schulen und Behörden brauchen verbindliche Regeln, die auch umgesetzt werden und keine weiteren Dokumente, die in Schubladen verschwinden. Klare Konsequenzen bei erneuten Verstössen sind zwingend, sonst bleibt jeder Datenschutz theoretisch. Ich erwarte volle Transparenz: Fehler müssen offen benannt, geplante Massnahmen nachvollziehbar kommuniziert werden. Eltern, Schüler und Lehrpersonen haben ein Recht zu wissen, wie ihre Daten geschützt werden. Die Task Force muss dafür sorgen, dass Datenschutz im Bildungswesen kein blinder Fleck bleibt, sondern ein ernst genommenes, verantwortungsvoll gelebtes Grundprinzip wird.

Dzember 2025, Gunilla Marxer-Kranz / Präsidiumsmitglied VU

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