Landesspital: Der Gesellschaftsminister muss nun liefern!
Nach der Schocknachricht des Gesundheitsministers im März 2022, fragten wir uns alle, wie es zu einer solchen Kostenexplosion kommen konnte. Nun wurden im Landtag die Verantwortlichkeiten klarer. Es braucht nun eine geeignete Projektorganisation, klare Führung und eine klare Definition, welche Leistungen nun abgedeckt werden sollen.
Da ich in diesem Jahr aufgrund eines Unfalls im Spital Vaduz in Pflege war, konnte ich auch vor Ort erfahren, was für eine hervorragende Arbeit dort geleistet wird und wie nötig ein neues, eigenes Landesspital wäre. Daher schmerzt mich umso mehr, dass wir nebst aus dem Ruder gelaufenen Kosten wertvolle Jahre verloren haben und von unseren Nachbarn überholt wurden. Was sind die Gründe für die Kostenexplosion und die verlorene Zeit? Dank dem von der Regierung in Auftrag gegebene Auditbericht und dem Bericht der Geschäftsprüfungskommission liegen die Fakten auf dem Tisch. Für mich war nach der Lektüre dieser beiden Berichte klar, woran es lag, und ich habe im Landtag bemerkt, dass das bisherige Vorgehen als Blaupause dienen kann, wie ein Projekt nie und nimmer aufgesetzt und geführt werden darf.
Unglaubliche Fehlerkaskade
Die Berichte zeigen auf, dass das Projekt zu optimistisch berechnet wurde und dementsprechend nicht realistisch war. Dann kam es zu Sonderkosten beim geplanten Areal, welche aber durch die vorhergehende Nutzung auch nicht wirklich überraschend sind. Anschliessend folgte die falsche Besetzung, indem die Leitung im Steuerungsausschuss und auch die operative Gesamtprojektleitung in die Hände der Nutzer gegeben wurde. Anscheinend waren keine Kontrollen vorhanden.
Als «Sahnehäubchen» kam hinzu, dass mit dem BIM [Building Information Modelling - Bauwerksdatenmodellierung, Anm.] ein neues Tool eingesetzt wurde, mit welchem die involvierten Personen keinerlei Erfahrung hatten. Dieser Mix aus Fehlern zeigt klar auf, worin es an diesem Projekt mangelt, nämlich an der fehlenden Führung und einer nicht existenten Kommunikation. Für mich ist auch klar, dass dies in der Verantwortung des Gesundheitsministers ist. Wie bei jedem Projekt gibt es unvorhergesehenes und Planänderungen und es ist wichtig, die Fehler offenzulegen, einzugestehen und daraus zu lernen. Aus diesem Grunde war diese Diskussion im Landtag auch sehr wertvoll.
Probleme lösen, Chancen nutzen
Wie der Fraktionskollege Mario Wohlwend sehr gut bemerkte, ging für die VU Fraktion nicht darum nach den Schuldigen zu suchen, sondern dass jemand die Verantwortung übernimmt. Nach langer Diskussion und auf mehrmaliges Nachfragen, bestätigte der Gesundheitsminister dann auch, dass er von nun an die Verantwortung übernehmen werde.
Als Befürworter des Spitals ist es mir aber auch der ganzen VU Fraktion sehr wichtig, aufgezeigt zu bekommen, wie es hier nun weiter geht. Der Gesundheitsminister hat hierzu eine Analyse in Auftrag gegeben. Gemäss seinen Aussagen soll die Analyse im Dezember dieses Jahres vorliegen und ich erwarte folglich in der ersten Arbeitssitzung des Landtags im März 2023 einen Bericht und Antrag hierzu.
Klar ist, dass es bei diesem Projekt eine geeignete Projektorganisation mit klaren Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten braucht. Weiters muss eine klare Definition vorliegen, welche Leistungen das Spital in Zukunft abdecken soll und zu guter Letzt muss es eine auf diese Leistungen bezogen realistische Abbildung der Kosten geben. Nur so wird «Üsers Spitol» eine Chance haben.