«Länger gut betreut zu Hause leben»
Wussten Sie, dass 2016 1‘327 über 80-Jährige Menschen in Liechtenstein lebten und es im Jahre 2050 dreimal so viel, nämlich geschätzt 4‘000 Personen sein werden? Demgegenüber arbeiteten 2016 332 Fachkräfte (Vollzeitäquivalente) in der Alterspflege und -Betreuung und 2050 benötigen wir hochgerechnet 1‘053 Menschen in diesen Berufen. Der Staat sowie die drei Hauptakteure der Branche (LAK und die beiden Familienhilfe-Vereine) sind gefordert, in die Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal zu investieren.
Das wird aber nicht reichen. Schon heute tragen 300 Freiwillige in den drei genannten Institutionen dazu bei, dass alte Menschen sozial integriert bleiben. In Österreich und der Schweiz haben sich zusätzlich aus der Zivilbevölkerung heraus sogenannte Zeitvorsorgesysteme entwickelt. Sie helfen dabei, in Koordination mit den professionellen Organisationen der freiwilligen Nachbarschaftshilfe einen Rahmen zugeben. Menschen jeden Alters bieten Betreuungsbedürftigen niederschwellige Hilfeleistungen an. Sie erhalten im Gegenzug Zeitgutschriften, die sie selber dereinst für Betreuungsleistungen einsetzen können. Dies kann eine gute Ergänzung zur persönlichen Altersvorsorge sein. Der wahre Wert dieser Systeme liegt aber im zivilgesellschaftlichen Engagement. Statt weitere Ansprüche an den Staat zu stellen, kann ein funktionierendes Zeitvorsorgesystem im Gegenteil dazu beitragen, dass Menschen länger gut betreut zuhause leben und teure Heimaufenthalte hinaus gezögert werden können.