Klar für das neue Landesspital
von Mario Wohlwend
Wer baut, glaubt an die Zukunft! Deshalb ein klares Ja meinerseits für den Antrag der Regierung für den Neubau unseres Landesspitals. Sich in dieser Sache nicht zu entscheiden, ist langfristig auch eine Entscheidung. Wir sollten aber mit dieser guten Lösung mutig vorangehen und nicht auf die perfekte Lösung warten, welche nie kommen wird.
Sanierung nötig
Die Sanierungsbedürftigkeit der bestehenden Infrastruktur ist schon seit dem Jahr 2004 erhoben und ausgewiesen. Der fast 40-jährige Kern musste zur Aufrechterhaltung der Qualitätsstandards immer wieder punktuell behandelt werden. Nun sollte dieses in die Jahre gekommene Gebäude dringend einer Gesamtrenovation unterzogen werden, weil die Haustechnik die Lebensdauer bereits jetzt teilweise schon deutlich überschritten hat. Durch die aktuelle Situation entstehen jährlich unnötige Kosten und Unannehmlichkeiten für die Patienten.
Woran man zu wenig denkt
Nicht grundlos ist die Sanierung des bestehenden Gebäudekomplexes als die schlechteste Variante bereits im Februar 2019 im Landtag aussortiert worden. Sie ist sehr teuer, führt zu einem suboptimalen Ergebnis und es ist eine starke Störung des laufenden Spitalbetriebs über viele Jahre damit verbunden. Ein Landesspital mit Handicaps ist ein Nährboden für Konkurrenz in unterschiedlichen Disziplinen. Wichtige Synergien für die weniger lukrativen Disziplinen könnten dadurch verloren gehen (Geburtshilfe, Langzeit- und Übergangspflege, Palliativ-Medizin, 24-h-Notfalldienst etc.). Damit würden die durchschnittlichen Betriebskosten für die Gemeinwirtschaftliche Leistungen, die nicht mit der Fallpauschale abrechenbar sind, von heute 5 bis 6 Mio. Franken pro Jahr noch mehr ansteigen.
Die Praxis der Schweizer Kantone zeigt, dass sich auch die Kantone aus Kostengründen jeweils an den gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Spitalversorgung massgeblich beteiligen. Somit wäre die im Jahr 2012 von der Regierung beschlossene Eignerstrategie für das Landesspital und der damit verbundene Leistungsauftrag nur mit erhöhten Kosten realisierbar.
Für Zukunftsaussichten sorgen
Das Landesspital benötigt zeitgemässe Rahmenbedingungen, damit die Patienten profitieren können und das Personal Zukunftsaussichten hat. Durch die stetige Zunahme an Komplexität der Fälle gilt es die unterschiedlichen Leistungen von unterschiedlichen Leistungserbringern zu koordinieren. Die demographische Entwicklung leistet auch ihren Beitrag dazu. Die Behandlungspfade werden sich vermehrt individuell und flexibel am Patienten orientieren müssen.
Eine einmalige Investition in eine neue Infrastruktur ermöglicht auch räumliche Anpassungen und mehr Effizienz durch eine Verbesserung der Betriebsabläufe. Der Neubau erfüllt die Ansprüche bezüglich Erdbebensicherheit. Die heute schlecht genutzten Landressourcen im Wille-Areal werden einer Verdichtung unterzogen und die Zufahrt zum Hauptort Vaduz kann durch ein ansprechend gestaltetes Gebäude und optische Verbesserungen auf dem Areal wesentlich aufgewertet werden. Die verwendeten Materialen entsprechen in Bezug auf Ökologie, Unterhalt und Reinigung aktuellen Anforderungen und ermöglichen einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Betrieb des Gebäudes. Die Umgebungsarbeiten bieten attraktive Aussenbereiche für Patienten, Angehörige, Besucher und Mitarbeitende. Die Gesundheitsorganisationen in lokaler Umgebung – nicht nur die der stationären Versorgung, sondern auch die vor- und nachsorgenden Einrichtungen (LAK, Hausärzte, Psychologen, Belegärzten, Krankenkassen, Familienhilfen) können sich besser zusammenschliessen und endlich an einem Strick in dieselbe Richtung ziehen. Einzelzimmer führen zu mehr Intimität, vermeiden Verwechslungen von Medikamenten und bedeuten weniger Ansteckungsgefahr. Patienten schlafen besser und die Auslastung kann besser koordiniert werden. Das Gewerbe erhält auch weiterhin Aufträge vom Landesspital und 170 engagierte Mitarbeiter behalten auch langfristig ihre Arbeitsplätze.
Sicher ist jedenfalls, dass wir mit dem Neubau einen vernünftigen und planbaren Unterhalt gewährleisten sowie den Patienten weiterhin eine zeitgemässe und wohnortnahe Gesundheitsversorgung bieten können. Ich bin überzeugt, dass die Kleinheit unseres Landesspitals eine Chance ist. Kleine Institutionen sind schnell, flexibel, anpassungsfähig, menschlicher und können dadurch zeitnah auf Entwicklungen reagieren. Es gibt auch so etwas wie eine gesunde Konkurrenz. Diese kommt in der Regel dem Konsumenten zugute, weil die Spitäler mehr bemüht sind. Nachhaltiges Investieren berücksichtigt ökologische, soziale und unternehmerische Faktoren. Sagen Sie deshalb Ja zum Antrag der Regierung Neubau eines Landesspitals am 24. November.