«Ich kratze mich dann, wenn's beisst»
von Bettina Stahl-Frick
Herr Beck, Sie sind vor 13 Jahren von Schaan nach Planken gezogen - weshalb?
Weil Planken meine Heimatgemeinde ist und ich in Planken wohnen wollte. Zudem vergrösserte sich meine Familie und es war der Zeitpunkt gekommen, ein eigenes Haus zu bauen.
Was schätzen Sie an dieser kleinen Gemeinde besonders?
Die Kleinheit. Die Bezeichnung Dorfgemeinschaft trifft auf Planken mit rund 450 Einwohnerinnen und Einwohnern noch zu. Man kennt sich grösstenteils, besucht regelmässig die Gemeindeanlässe und die Angebote der verschiedenen Kommissionen wie Kultur, Jugend-, Senioren- und Gesundheitskommission sowie der Kommission Dorfleben. Auch die Lage mitten in der Natur und die atemberaubende Aussicht machen Planken zu etwas Besonderem.
Besonders ist allerdings auch, dass die Gemeinde keine Dorfbeiz mehr hat. Seit Juli hat der «Hirschen» geschlossen. Bedauerlich, oder?
Ja, bedauerlich. Andererseits sind wir selbst schuld, wenn die Gasthäuser, nicht nur in Planken, schliessen. Gegenüber früheren Zeiten gehen wir viel weniger in den Ausgang, bleiben lieber zu Hause, trinken da unser Bier und chatten irgendwo im Internet, anstatt sich in der Beiz zu treffen.
Die Zeit hat sich ganz offensichtlich gewandelt. Drehen wir noch mehr am Zeitrad, als Planken mit dem «Saroja» sogar noch über ein im ganzen Land beliebtes Restaurant verfügte. Weil es in die Jahre gekommen war, sollte ein Neubau her, Pläne dazu gab es bereits. Allerdings wurde dieser von den Einwohnern abgelehnt. Weshalb?
Der Reihe nach: Die Gemeinde Planken hat das Gasthaus Saroja vor meiner Zeit als Vorsteher gekauft. Ich habe diese Altlast übernommen und musste feststellen, dass eine Sanierung des baufälligen Gebäudes weit mehr kostete als ein Neubau. So haben wir unter Einbezug der Bevölkerung ein neues, vielversprechendes Projekt mit einem neuen, besseren Standort erarbeitet. Das Gasthaus wäre von einem Investor finanziert und betrieben worden, weil es nicht Aufgabe der Gemeinde ist, Gasthäuser zu führen. Gegen den Neubau wurde das Referendum ergriffen und die Stimmberechtigten lehnten das Projekt ab.
Gibt es Bestrebungen, das Thema nochmals aufs Tapet zu bringen?
Meinerseits nicht. Ich respektiere den Volksentscheid.
Mit der Anzahl der Einwohner hat auch der Verkehr zugenommen. Hinzu kommt, dass gerade den Sommer über Liechtensteiner wie Touristen aus dem Ausland zur Quelle nach Gafadura hochfahren. Vielen Einwohnern ist es ein Anliegen, dass dieser Verkehr reduziert wird. Was ist dahingehend geplant?
Im Strategiepapier zur räumlichen Entwicklung der Gemeinde Planken wird vorgeschlagen, den wilden Parkplatz beim Wasserreservoir Rütti aufzuheben und ein Fahrverbot nach dem Wohngebiet von Planken zu verfügen. Vorab sind jedoch die flankierenden Massnahmen, das heisst entsprechende Ersatzparkplätze im Dorfgebiet, zu schaffen. Dazu wird derzeit ein Parkplatzkonzept für Planken erarbeitet.
Wie klingt die Zukunftsmusik, Planken generell verkehrsfrei zu machen?
Ein verkehrsfreies Planken ist aus heutiger Sicht kein Ziel.
Apropos Verkehr: Die Regierung will der Gemeinde keine Ausnahmebewiligung erteilen, Tempo 40 beizubehalten. Denn die Strassensignalisationsverordnung sieht generell Tempo 50 vor. Was ist da Stand der Dinge?
Wir haben gegen die Ablehnung der Regierung zu unserem Antrag auf Ausnahmebewilligung für Tempo 40 km/h Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Der Entscheid des VGH ist noch ausstehend.
Abgesehen davon: Was bewegt Sie derzeit am meisten bezüglich Plankens Zukunft?
Es laufen verschiedenste Projekte nebeneinander. Das Projekt zur Reorganisation der Gemeindever-
waltung steht kurz vor dem Abschluss. Auch die Sanierung des denkmalgeschützten Schuhmacher-Nägele-Hauses wird im Herbst abgeschlossen werden. Nach dem Abschluss der Sanierung der Gemeindestrasse Im Häldele anfangs nächsten Jahres sind alle Gemeindestrassen und Werkleitungen auf dem neuesten Stand. Beim Fusswegkonzept konnten sechs von zehn geplanten befestigten Verbindungswegen und alle drei vorgesehenen unbefestigten Fusswege realisiert werden. Die überarbeitete Gemeindebauordnung samt Zonenplan liegt bei der Regierung zur Genehmigung vor. Der Werkhof Säga soll im nächsten Jahr saniert und optimiert werden. Es gibt Ideen hinsichtlich der Neugestaltung des Dorfeingangs und in naher Zukunft stehen noch Deponie-Altlasten-Sanierungen in Planken an. Gesellschaftspolitisch stehen wir gut da und haben keinen akuten Handlungsbedarf.
Wie soll die Gemeinde in 20 Jahren aussehen?
Planken soll auch in 20 Jahren eine lebens- und liebenswerte Wohngemeinde sein, die allen Einwohnerinnen und Einwohnern eine hohe Lebensqualität bietet.
Und zu guter Letzt die Frage aller Fragen: Werden Sie im nächsten Jahr nochmals als Gemeindevorsteher kandidieren?
Die Frage wird zu gegebener Zeit beantwortet werden. Ich kratze mich dann, wenn's beisst. Noch beisst es mich nicht.
Das Interview erschien im Rahmen der Gemeindeserie #näherdran im «Liechtensteiner Vaterland» vom 11. September 2018