Gespräch mit Regierungsratskandidatin Dominique Gantenbein
Strategin mit Sinn für Menschen
Ob beruflich oder privat, Dominique Gantenbein findet rasch Zugang zu Menschen. Ihre offene Art und wie sie auf Anliegen anderer eingeht, wird allgemein geschätzt. Verantwortung zu übernehmen ist eine ihrer Stärken, die sie nun für das Land einsetzen will.
Die 37-jährige Maurerin Dominique Gantenbein mit einem Masterabschluss in Schulischer Heilpädagogik und einem Executive MBA in Enterpreneurial Management wird in wenigen Tagen dem VU-Parteivorstand als Regierungsratskandidatin für den Wahlkreis Unterland vorgeschlagen. Mit ihr tritt eine Führungspersönlichkeit an, die nicht nur über eine breite Berufserfahrung in den Bereichen Bildung, Heilpädagogik und Pflege verfügt, sondern auch viel Sozialkompetenz mitbringt.
Mit Kopf und Herz
«Meine Arbeit beinhaltet einerseits viele Kontakte mit Menschen, andererseits aber auch die intensive Bearbeitung organisatorischer, konzeptioneller und führungsspezifischer Aufgaben. Das macht die Führungstätigkeit als Mitglied der Geschäftsleitung der LAK und als Leitung vom Haus St. Martin in Eschen sehr spannend und interessant», erzählt Dominique Gantenbein im Gespräch. Sie leitet das Haus St. Martin seit 2010. Man spürt sofort, dass ihr diese Aufgabe, bei der sie ihre Stärken einsetzen kann, ans Herz gewachsen ist. Kooperationsbereitschaft, vernetztes Denken und zielgerichtetes Handeln kommen ihr in der Führungsarbeit zugute. Dazu gehöre aber auch, sich selber immer wieder kritisch zu reflektieren und jeden Tag von Neuem bereit zu sein, dazuzulernen. «Der Beruf fordert, fördert und fasziniert mich täglich», ergänzt Dominique Gantenbein. Trotzdem möchte sie sich der neuen Herausforderung stellen, bei der sie ihre Erfahrungen einbringen kann. Auch wenn sie diesen Weg nicht von sich aus gesucht hat, sondern die Kandidatur für das Amt als Regierungsrätin an sie herangetragen wurde. «Nach reiflicher Überlegung war für mich klar: Ich bin bereit, Verantwortung für unser Land zu übernehmen.» Die berufliche Erfahrung im Sozial- und Gesundheitsbereich, ihr breiter Ausbildungshintergrund und die langjährige Führungserfahrung mit all den damit verbundenen Herausforderungen qualifiziert sie für dieses Amt.
Mauren und Masescha
Den Entscheid für die Kandidatur hat Dominique Gantenbein nicht alleine getroffen. Ihr Lebenspartner Daniel Hasler, mit dem sie in Mauren wohnt, und ihre Eltern haben sie darin bestärkt. «Ich weiss, ohne Rückhalt der Familie würde es nicht gehen.» Zu Hause einen Ort der Geborgenheit zu haben, sei für sie wichtig. Aber auch die Welt zu bereisen und andere Kulturen kennenzulernen, schätzt die Maurerin sehr. «Wenn man aber nach einer Reise wieder nach Hause kommt, spürt man auf besondere Weise, was Heimat bedeutet.» Einer ihrer Lieblingsorte in Liechtenstein ist Masescha. «Während meiner Studienzeit habe ich viel Zeit zum Ler- nen dort verbracht und bis heute ist das ein Ort, an den es mich immer wieder für eine Auszeit vom Alltag hinzieht.» Durch ihren Partner, der als Assistenztrainer beim FC Vaduz tätig ist, ist Dominique Gantenbein ein begeisterter Fussballfan geworden. Mit seinen beiden Kindern besucht sie viele Fussballspiele. «Wir sind zu einer Patchworkfamilie zusammengewachsen, die versucht, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen.» Singen ist eine weitere Leidenschaft der 37-Jährigen. Gerne erinnert sie sich an die Zeit als Backgroundsängerin bei der Rockband Inferno zurück. Immer noch pflegt sie eine gute Freundschaft zu den Bandmitgliedern. «Wir planen übrigens ein neues musikalisches Projekt», verrät sie mit einem Lächeln.
Sozial engagiert
Aufgewachsen ist sie zusammen mit ihren zwei jüngeren Brüdern in Mauren. Ihre Eltern sind im Schulbereich tätig. Und auch für Dominique Gantenbein war früh klar: «Ich will Lehrerin werden.» So begann sie nach der abgeschlossenen Matura mit dem Lehrerseminar. Ein Zwischenjahr in Afrika war für ihre Zukunft wegweisend. Die Zeit in Afrika verlangte der jungen Maurerin viel ab. Sie arbeitete für die Hilfsorganisation «One World» und setzte sich für Strassenkinder in Burkina Faso ein. «Eine prägende Zeit für mich», erzählt sie. «Die Kinder, die wir begleitet haben, waren oft in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Sie benötigten intensive medizinische Erstversorgung, die manchmal auch zu spät kam. Das waren traurige und schwere Momente in meinem Leben.» Diese Arbeit weckte in ihr den Wunsch, sich noch stärker Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu widmen und sich auf diesem Gebiet zu spezialisieren. Neben dem Masterstudium arbeitete sie deshalb nach Abschluss der Primalehrerausbildung zehn Jahre im heilpädagogischen Bereich mit Kindern und Jugendlichen, absolvierte verschiedene Ausbildungen und war als Bereichsleiterin im Heilpädagogischen Zentrum tätig. «Dies waren extrem spannende Jahre für mich, in denen ich meine ersten Erfahrungen in einer Führungsposition sammeln konnte.
Gemeinsam Zukunft gestalten
Dominique Gantenbein interessierte sich neben der Pädago gik immer schon für den Medizin- und den Pflegebereich. Als eine neue Leitung für das Haus St. Martin gesucht wurde, hat sie sich kurzerhand darum beworben. Mit gerade mal 30 Jahren übernahm sie die verantwortungsvolle Stelle. Dabei war ihr der generationenübergreifende Austausch von Beginn an sehr wichtig. «Wir sind ein Ort der Begegnung, wo durch das Aufeinanderzugehen der Generationen, von Kindern bis hin zu betagten Menschen, eine Kultur des Miteinanders gelebt wird.»
Bewährtes erhalten
Wenn die ältere Generation von früher erzählt, als in Liechtenstein ärmliche Verhältnisse herrschten und das Land von der Landwirtschaft geprägt war, hört sie gerne zu. «Es ist unglaublich, wie sich Liechtenstein als Standort mit all seinen unterschiedlichen Facetten entwickelt hat. Dieser Leistung gebührt grosser Respekt.» Es gelte nun, das Erreichte und Bewährte zu erhalten und mit Einsatz sowie Innovationen das Land weiter voranzubringen. «Dies wird gelingen, wenn alle Kräfte konstruktiv zusammenarbeiten und wir gemeinsam unsere Zukunft aktiv gestalten», ist sie überzeugt. Ein spannendes Gespräch mit einer Persönlichkeit, die über den eigenen Tellerrand blickt, geht zu Ende. Vertrauenswürdig, mit grossem Einsatz für die Sache und viel Sinn für die Menschen das macht Dominique Gantenbein aus.
Text: Manuela Schädler / Bild: Daniel Schwendener