Gemeindeführung mit neuen Konzepten
Herr Meier, mit welchem politischen Konzept bewerben Sie sich um das Vorsteheramt?
Viktor Meier: Es ist mein erklärtes Ziel, dass sich die Gemeinde positiv entwickelt und das bedeutet natürlich Veränderung. Dabei spielt der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Wir müssen unsere Abläufe beschleunigen und rascher zu Entscheidungen kommen, wenn wir die Gemeinde wirklich vorwärtsbringen wollen. Man muss das Ganze aber sicher etwas differenzierter sehen, weil es auch vieles gibt, das gut läuft.
Was zum Beispiel?
Im Eschner Zentrum, wo zum Haus der Gesundheit nun das Haus Sozialfonds Kreuz und ein toller Kinderspielplatz dazukommen, wo die alte Mühle und die alte Sennerei bzw. neu die Brennerei aktiviert wurden und zusammen mit den Pfrundbauten das kulturelle Leben aufmischen, haben wir vieles erreicht. Wir haben auch einen grossen Festplatz erstellt, welcher sich optimal für Grossanlässe eignet. Diese Beispiele zeigen aber auch, wie lange es teilweise dauern kann, bis etwas verwirklicht wird.
Heisst Veränderung für Sie auch rascheres Wachstum der Bevölkerung und der Anzahl Betriebe in der Gemeinde?
Natürlich braucht eine Gemeinde wie Eschen-Nendeln Wachstum. Aber ich stehe ganz klar für ein qualitatives Wachstum ein, das uns auch einen ideellen oder finanziellen Mehrwert bringt. Von reinen Zahlenspielen, die hohe Zuwachsraten mit hohem Wohlstandsgewinn gleichsetzen, halte ich nichts.
Sie halten also nichts von rein statistischen Vergleichen, welche Gemeinde wieviel Zuwachs erzielt hat, wie diese der FBP-Vorsteherkandidat angestellt hat?
Das sind interessante Vergleiche, welche aber nicht viel über die damit einhergehenden Vorteile für die Wohnbevölkerung und die Gemeinde aussagen. Wenn von ihm gesagt wird, dass andere Gemeinden eine grössere Bevölkerungszunahme verzeichnet haben, kann man dem entgegenhalten, dass Eschen-Nendeln gemäss einer Studie der Stiftung Zukunft.li im untersuchten Zeitraum von 2008-2014 landesweit die zweithöchste Wachstumsrate bei den Steuererträgen aus der Vermögens- und Erwerbssteuer hatte. Deshalb ist für mich auch bezüglich des Bevölkerungswachstums sowie bei der Ansiedlung von Betrieben ein moderates, qualitatives Wachstum sinnvoll und nicht das Anstreben von Rekordzuwächsen.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Gemeindefinanzen und den geplanten Abbau von Reserven, worüber sich Ihr Mitbewerber bereits öffentlich geäussert hat?
Es steht ausser Frage, dass eine Gemeinde über Reserven verfügen muss, um in Jahren mit einem hohen Investitionsbedarf Finanzierungslücken ausgleichen zu können. Eschen-Nendeln ist als Finanzausgleichsgemeinde besonders angehalten, sorgfältig mit den verfügbaren Mitteln umzugehen. Auf der anderen Seite kann es aber nicht das Ziel sein, Reserven nicht für sinnvolle und wichtige Investitionen einzusetzen. Dafür hat man nämlich Reserven aufgebaut – und wird sie auch später wieder aufbauen. Auch das ist eine Verantwortung den Einwohnerinnen und Einwohnern gegenüber. Ich stehe nach wie vor hinter der vom Gemeinderat beschlossenen Finanzplanung, einschliesslich den geplanten Investitionen. Ich stehe auch hinter dem einstimmigen Entscheid des Gemeinderats, den Gemeindesteuerzuschlag auf 180 Prozent zu senken. Beides hat einen Einfluss auf die Gemeinderechnung und auf die Entwicklung der Reserven. Die Gemeindekasse hatte im Vorfeld den Gemeinderat auch detailliert darüber informiert, welche Konsequenzen diese Entscheidungen haben. Es überrascht schon, wenn man sich nun rühmt, den Steuerfuss gesenkt zu haben und gleichzeitig die entsprechende und vorhersehbare Entwicklung der Reserven kritisiert. Wie hat schon Karl Valentin gesagt: «Alle Dinge haben drei Seiten: eine positive, eine negative, aber oft auch eine komische.»
Wo möchten Sie mit neuen Konzepten ansetzen, wenn Sie die Führungsaufgabe als Vorsteher von Eschen-Nendeln übertragen erhalten?
Da geht es mir um die Wohn- und Lebensqualität in Eschen und Nendeln ganz allgemein und um den Zusammenhalt: Ich möchte die Gemeinde noch familien- und kinderfreundlicher machen, die Menschen wieder näher zusammenbringen und neue Formen der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung in gemischten Projektgruppen einführen. Beim Verkehrsproblem müssen wir unsere Spielräume aktiv nutzen, den Umfahrungsverkehr in den Quartieren unterbinden und uns im gemeindeübergreifenden Zusammenwirken für punktuelle Verbesserungen in den Stauräumen einsetzen. Ganz besonders möchte ich mich aber auf Konzepte konzentrieren, die uns als Standort attraktiv machen. Eschen-Nendeln soll wieder stärker als investitionsfreundliche Gemeinde sowie als herrlicher Wohnort wahrgenommen werden. Damit wird sich unsere Heimatgemeinde in eine positive Richtung entwickeln. Ich freue mich darauf.