Geburtenabteilung: Letztes Wort ist für mich noch nicht gesprochen
Der Neubau des Landesspitals, der vom Volk 2019 genehmigt wurde, ist seit der Abstimmung ein Murx. Die Kostenplanung ist aus dem Ruder gelaufen. In einem neuen Anlauf präsentierte die Regierung einen neuen Variantenbericht, der im Mai-Landtag behandelt wird. Darin wird – nach einem langen hin und her – nun ohne Geburtenabteilung gerechnet. In umliegenden Spitälern gebe es ein ausreichendes Angebot und es würden einmalige und wiederkehrende Kosten anfallen. Das ist sehr befremdlich, zumal bei der Vorlage für die Volksabstimmung im Jahre 2019 entsprechende Gebäudeflächen einkalkuliert waren. Für viele Stimmbürger war die Geburtenstation ein Grund, dem Kredit zuzustimmen. Dieser Sinneswandel ist jetzt verständlicherweise für viele eine weitere Enttäuschung.
Das Argument, wonach es im Ausland genügend Angebote gibt, ist für mich nicht zulässig. Denn mit jeder Geburt fliesst heute Geld ins Ausland. Die Aufwendungen für stationäre Leistungen in der Schweiz mit Bezug zu Entbindung und Geburtshilfe betrugen im Jahr 2021 für 350 Geburten CHF 3.64 Mio. und im Jahr 2022 für 313 Geburten CHF 3.48 Mio. Bis zur Auflösung der Geburtenabteilung wurden rund 60 Prozent der Liechtensteiner Babys im Landesspital geboren, das bedeutet, dass von diesen Beträgen fasst zwei Drittel in Liechtenstein bleiben und nicht ins Ausland fliessen könnten. Auch das finanzielle Argument der Regierung geht für mich ins Leere: Wenn wir uns eine qualitativ gute Geburtenstation leisten wollen, dann wird diese auch kommen. Auch die Spitalverantwortlichen hatten sich in der Vergangenheit für eine Wiedereinführung ausgesprochen. Dass hier das Wohl der Mütter und der Kinder oberste Priorität haben, ist für mich selbstverständlich.
Die Geburt des eigenen Kindes zu erleben, ist meines Erachtens das schönste Erlebnis überhaupt. Dieses Erlebnissollte Eltern im eigenen Land ermöglicht werden. Eine Geburtenabteilung würde Herz und Leben ins Landesspital bringen. Dafür setze ich mich ein. Denn wenn wir jetzt noch einmal neu mit dem Projekt anfangen müssen, dann bitte richtig und mit einer Geburtenabteilung, die uns damals auch implizit versprochen wurde. Dem vielfach an mich geäusserten Wunsch möchte ich nachkommen: Ich werde bei der Behandlung des Variantenberichts im Landtag beantragen, dass die Regierung die Kosten für eine Geburtenabteilung bei der Ausarbeitung ebenfalls berücksichtigen muss.