Für zukunftsfähige Pflege und Betreuung
Gemäss dem Bevölkerungsszenario «Trend» des Amts für Statistik wird sich der Anteil der Personen im Alter 80+ von heute 3,5 Prozent bis 2030 verdoppeln und sich bis 2050 auf annähernd 12 Prozent verdreifachen.
Die drei herausfordernden «F»
Wie kann mit Blick auf diese Entwicklung die Finanzierung von Pflege- und Betreuungsleistungen von Menschen im hohen Alter generationengerecht gestaltet werden? Steuert Liechtenstein auf einen diesbezüglichen Fachkräftenotstand hin und wie kann einem solchen begegnet werden? Freiwilligenarbeit kann die fachliche Pflege und Betreuung ergänzen, aber nicht ersetzen. Wie kann ein auf Liechtenstein zugeschnittenes Zeitvorsorgemodell dazu beitragen, dass ältere Menschen sozial integriert bleiben und länger in ihrem Zuhause leben können?
«Finanzierung, Fachkräfte und Freiwillige» – diese drei «F» der demografischen Herausforderung stehen im Fokus der «Zeit für Liechtenstein»-Veranstaltung am Donnerstag, 28. November, 19 – 21 Uhr, im Rathaussaal Vaduz.
Ab Basis der Zukunft.li-Studien
Zu diesen drei «F» der demografischen Herausforderung wird Thomas Lorenz, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft.li, in seinem Inputreferat einen Überblick über die Ergebnisse der beiden Studien «Finanzierung der Alterspflege - Handlungsbedarf und Lösungsansätze» und « Fachkräfte und Freiwillige - Wer pflegt und betreut uns im Alter?» geben.
Finanzierung
Damit für kommende Altersgenerationen Pflege und Betreuung in der gleichen Qualität wie heute möglich ist, muss sich nach Ansicht der Stiftung Zukunft.li die liechtensteinische Politik zeitnah Gedanken darüber machen, wie deren Finanzierung gestaltet werden kann, um nicht den kommenden Generationen die gesamte Finanzierungslast zu übertragen.
Die Stiftung Zukunft.li schlägt die Einführung eines vererbbaren Pflegekapitals zur Stärkung der Eigenverantwortung vor. Durch das verpflichtende Sparen ab einem bestimmten Lebensjahr (z. B. ab 45 oder 50 Jahren) bis zum Eintritt des Betreuungs- oder Pflegefalls soll mit einer monatlichen Prämie ein individuelles Pflegekapital angespart werden. Die dann anfallenden Kosten sollen mit dem Pflegekapital finanziert werden. Erst wenn dieses aufgebraucht ist, sollen die öffentlichen Unterstützungsleistungen zum Einsatz kommen. Kann es sich der Mittelstand in Liechtenstein neben allen bisherigen Belastungen jedoch überhaupt leisten, einen zusätzlichen monatlichen Beitrag zum Ansparen eines Pflegekapitals einzuzahlen?
Fachkräfte
Unter der Annahme gleichbleibender Pflege- und Betreuungsquoten steigt der Bedarf an professionellen Ressourcen von 2016 bis 2030 um 97 Prozent im stationären und um 81 Prozent im ambulanten Bereich. Gemäss Studie «Fachkräfte und Freiwillige» sind Politik und Pflegebranche gefordert, die Attraktivität des Berufs zu erhalten, Fachpersonal auszubilden und – für die Deckung des steigenden Bedarfs – nicht oder nicht mehr im Beruf tätige, ausgebildete Pflegefachkräfte möglichst zu einem Wiedereinstieg zu bewegen. Wie beurteilen die heutigen Fachkräfte die diesbezüglichen Möglichkeiten?
Freiwillige
Das Grundkonzept von Zeitvorsorgemodellen liegt darin, mit niederschwelliger Hilfe dazu beizutragen, dass ältere Menschen sozial integriert bleiben und länger in ihrem Zuhause leben können. Freiwillige erhalten mit ihrer Leistung «Zeitgutschriften», die sie zu einem späteren Zeitpunkt für den eigenen Konsum von Betreuungsleistungen einlösen können.
Die Beantwortung des VU-Postulats zur Zeitvorsorge in Liechtenstein hat ergeben, dass die Regierung die Frage, ob die Möglichkeit besteht, auch in Liechtenstein eine Zeitvorsorge zentral und landesweit einzurichten, grundsätzlich bejaht. Eine solche Zeitvorsorge-Einrichtung soll laut Regierung jedoch aus der Zivilgesellschaft heraus entstehen und von ihr getragen werden.
Zeitvorsorge auf gutem Weg
Inzwischen haben sich einige Personen zusammen mit Zukunft.li an die Arbeit gemacht, ein Zeitvorsorgemodell in Liechtenstein zu etablieren. Wie sich das konkret gestalten soll, und Antworten auf alle weiteren Fragen rund um die drei «F» der demografischen Herausforderung erhalten alle Interessierten am 28. November, 19 Uhr, im Rathaussal Vaduz.