Für Stärkung der Spitalgrundversorgung
von Parteipräsident Günther Fritz
Ein Grossteil der liechtensteinischen Bevölkerung fühlt sich mit dem Spital Grabs traditionell eng verbunden. Dass auch heute noch viele Bewohnerinnen und Bewohner Liechtensteins nicht ins Landesspital Vaduz gehen wollen, liegt vor allem in der mangelnden Qualität begründet, die bis zur Einführung des Hybridsystems mit integriertem Chefarztsystem immer wieder für fehlendes Vertrauen gesorgt hat.
Um den ramponierten Ruf von damals in den Köpfen der Bevölkerung wettzumachen, braucht es eine klare Qualitätsstrategie, welche das Landesspital seit 2012 mit der vom Landtag abgesegneten neuen Strategie auch kompromisslos verfolgt. So hat sich die Qualität inzwischen massiv verbessert, was auch durch das zunehmende Vertrauen der Bevölkerung und die nachweisbare Zufriedenheit der Patienten unterstrichen wird.
Durch den Neubau kann die heute erreichte Qualität weiter ausgebaut werden.
Attraktivität steigern
Ein Neubau bietet endlich die Möglichkeit, die Betriebsabläufe effizient zu gestalten und Leerläufe für Ärzte und Pflegekräfte zu vermeiden. Damit wird Zeit am Patientenbett gewonnen. Neue Opera- tionssäle, die den heutigen Qualitätsstandards entsprechen, und eine neue Raumkonzeption, welche genügend Platz für modernste Untersuchungseinrichtungen schafft, bilden die infrastrukturelle Voraussetzung für weitere Qualitätsverbesserungen.
Schliesslich wird die Attraktivität der Arbeitsplätze für gutes Spitalpersonal deutlich gesteigert. Und nicht zuletzt erhöhen die geplanten 43 Einzelzimmer die Attraktivität für die Patienten, insbesondere für OKP-Versicherte, die anderswo in Zweibett- oder Mehrbettzimmern untergebracht werden. Das Ziel der Planer des neuen Spitals ist es, den Marktanteil bei den relevanten stationären Eingriffen von heute 35-40 Prozent auf 50 Prozent zu steigern. Dieses Ziel kann mit einer modernen und qualitativ einwandfreien baulichen Infrastruktur durchaus erreicht werden, vorausgesetzt natürlich, dass die Qualität der Leistungen weiterhin stimmt.
Für optimale Grundversorgung
Wenn die Neubaugegner vor allem damit argumentieren, dass das Landesspital keine Konkurrenzstrategie zu Grabs verfolgen dürfe, verkennen sie, dass in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie und Notfallmedizin ein gewisses Ausmass an gegeinseitiger Konkurrenzierung stattfinden muss, weil sowohl Vaduz als auch Grabs dem Grundversorgungsauftrag nachkommen müssen.
Gegen Einbahnstrasse
Mit ihrer permanenten Forderung nach einer engeren Kooperation mit Grabs nehmen die Neubaugegner in Kauf, dass die künftige Zusammenarbeit auf einer Einbahn- strasse von Vaduz nach Grabs erfolgen würde. Denn die Erfahrungen der letzten Jahre haben eindeutig gezeigt, dass der Kanton St. Gallen keinesfalls bereit ist, auf eine lukrative medizinische Spezialdisziplin zu Gunsten des Landesspitals zu verzichten. Eine grenzüberschreitende Kooperation auf Augenhöhe sieht anders aus. Deshalb braucht das Landesspital eine moderne Infrastruktur, um im Bereich der Grundversorgung konkurrenzfähig zu bleiben und attraktiver zu werden. Mit einem Nein zum Neubau vom eigenen Volk in einen Wettbewerbsnachteil verbannt zu werden, das haben die 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verdient.