Frank Konrad: «Am Ende wurden Kompromisse geschlossen»
Wie fällt Ihr persönliches Fazit aus?
Frank Konrad: Ich habe in diesen acht Jahren sehr viel gelernt. Man kommt mit Themen in Berührung, mit denen man sonst nichts oder nur wenig zu tun hat. Nicht zuletzt muss man als Unternehmer auch feststellen, dass es nicht einfach ist, Beruf, Familie und Politik immer unter einen Hut zu bringen. Das Milizparlament ist herausfordernd und spannend. Ich blicke mit guten Gefühlen auf diese Jahre zurück. Wir konnten einiges bewegen. Sowohl in der Fraktion als auch mit anderen Politik-Kollegen konnten wir diverse Verbesserungen für unser Land erreichen. Ich bin dankbar dafür, dass mir die Wähler das Vertrauen geschenkt haben und ich das Land mitgestalten durfte, ohne mich dabei verbiegen zu müssen.
Der Landtag hat sich in den vergangenen vier Jahren viel mit sich selbst beschätigt. Zu viel?
Das ist definitiv so. Und wenn man bedenkt, dass dabei kaum Fortschritte erzielt wurden, ist das ernüchternd. Es war eine turbulente Zeit mit Parteispaltungen, -ein- und -austritten und einem Misstrauensvotum gegen eine Regierungsrätin. Wenn sich die meisten Parteien im Landtag mit sich selbst beschäftigen, nimmt auch die Selbstbeschäftigung des Landtags zu. Ich hätte mir gewünscht, dass man sich mehr mit Themen beschäftigt als mit dem politischen Betrieb selbst. Aber in dieser Konstellation war wohl nicht mehr möglich. Wir haben als Fraktion immer betont, dass die Politik für die Menschen im Land da sein soll und nicht für die Politiker selbst. Das nahmen leider in dieser Legislatur viele andere Parteien und deren Vertreter nicht sehr ernst, weil einige darauf bedacht waren, sich selbst in ein gutes Licht zu rücken. Violanda Lanter sprach von «Selbstdarstellern». Ich schliesse mich hier ihren Ausführungen an.
Gab es eine oder mehrere Entscheidungen bzw. Abstimmungen, von denen Sie sich gewünscht hätten, sie wären anders ausgefallen?
Natürlich gab es in den vergangenen Jahren vereinzelt Entscheidungen im Landtag und Volksabstimmungen, bei denen ich eine andere Meinung gehabt habe. Das gehört in der Politik wie auch beim Sport dazu, man kann nicht immer gewinnen. Auch beim Sport gibt es nicht nur Sieger. Letztlich gilt es, die Mehrheitsentscheide zu akzeptieren. Dies ist nun mal so in einer Demokratie.
Welches war in Ihren Augen die wichtigste Entscheidung, die der Landtag getroffen hat?
Man würde der Sache unrecht tun,wenn man das eine als wichtiger und das andere als unwichtiger bezeichnet. Am Ende ist es die Summe der Entscheidungen, welche die Legislaturen ausmacht. Generell war aber die Zeit prägend, in der wir es geschafft haben, den Staatshaushalt zu sanieren. Hier wurde um die besten Lösungen gerungen, und am Ende wurden Kompromisse geschlossen. Das war je länger desto mehr offensichtlich nicht mehr möglich, wie man bei der AHV-Sicherung gesehen hat. Ich hoffe, dass wir nach den Wahlen wieder mit mehr Konsenspolitik und Konsenspolitikern im Landtag zu tun haben.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit zwischen Landtag und Regierung empfunden?
Grundsätzlich habe ich die Arbeit als gut empfunden. Es gab hier immer wieder Bestrebungen, einen Keil zwischen Landtag und Regierung zu treiben. Besonders bei der Opposition war dieses Verhalten naturgemäss sehr ausgeprägt. Wenn wir sehen, wo wir jetzt in dieser Krise im Land aufgestellt sind, kann man dennoch von einer guten Zusammenarbeit sprechen, die nun seit Jahrzehnten grundsätzlich solide geleistet wird. Gerade in der zweiten Legislatur gab es einige Ausnahmen von der Regel, man denke an das breit abgestützte Misstrauensvotum gegen eine FBP-Regierungsrätin. Die Zusammenarbeit war meines Erachtens gut, kann aber sicher immer verbessert werden, indem das Vertrauen gestärkt wird. Die Wähler setzen hierfür an der Urne die Grundlagen.