Eine sinnvolle Zukunftsinvestition
von Jürgen Negele, VU-Gemeinderat Triesen
DU-Gemeinderatskandidat Ivo Kaufmann, Triesen, hat in der jüngsten «hoi du»-Ausgabe unter dem Titel «Triesen: Einseitige Budgetplanung 2019-2021» zur Sanierung und Erweiterung der Sport- und Freizeitanlage Blumenau geschrieben: «Diese einseitige bzw. ‹sportlastige› Budgetplanung schränkt den neuen Vorsteher und Gemeinderat in ihrer Tätigkeit ein. Für eigene Ideen besteht nur noch wenig Handlungsspielraum. Dazu kommt noch, dass der noch amtierende Ressortinhaber Sport, Jürgen Negele, nicht mehr kandidiert. Er hat also seinem Nachfolger und dem neuen Gesamtgemeinderat ein Ei gelegt, das er selber auszubrüten nicht mehr gewillt ist.» Ich fasse diesen Beitrag von Ivo Kaufmann als Kompliment auf, denn nur wenn man versucht, etwas zu bewegen, ist man angreifbar. Fakten kann man natürlich unterschiedlich interpretieren, und gerade bei Grossprojekten ist es normal, dass es auch Gegner gibt. Gerne erläutere ich zum Abschluss meiner Mandatsperiode die Fakten aus meiner Sicht.
Zur Ausgangslage
Die alten Konzepte des Sportplatzes Blumenau sahen vor, auf dem Areal, auf welchem der Freizeitpark entstehen soll, einen zusätzlichen Fussballplatz zu errichten. Für die Sportkommission war klar, dass in Triesen ein zentraler Treffpunkt für «sinnvolle Freizeitbeschäftigung» fehlt und die Blumenau diesbezüglich der ideale Standort ist.
Diese «Motivation» in der Sportkommission war die Grundlage für den Projektstart. Es macht mich stolz, dass die Vereine ihre Eigeninteressen dem Ziel, dass «die gesamten Einwohner gewinnen», untergeordnet haben. Gemeindevorsteher Günter Mahl war ebenfalls vom Nutzen überzeugt, und es wurde gemeinsam mit der Bauverwaltung ein Studienauftrag ausgearbeitet. Dieser wurde vom Gemeinderat mit einer Gegenstimme bewilligt. Praktisch der gesamte Gemeinderat unterstützte danach stets das Projekt.
Sinnvoll investierte Gelder
Unbestritten ist, dass die Investition von CHF 2.95 Mio. für die Umwandlung des Sportplatzes in eine Freizeitanlage eine grosse Summe ist. Ich bin jedoch überzeugt, dass diese Gelder sinnvoll investiert sind. Ein zentraler, attraktiver, vielseitiger und naturnaher Treffpunkt für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren wird geschaffen. Die Attraktionen für Kleinkinder, wie zum Beispiel Wasserspiel, Himmelsschaukel, Rutschen, spezieller Laufradtrack, Sandkasten, im Boden versenktes Trampolin etc. befinden sich nahe dem gedeckten Parkbereich, bei welchem die Eltern oder Grosseltern einen «Schwatz» abhalten können sowie gleichzeitig die Kleinkinder beobachten. Die Jugendlichen können sich unter anderem beim attraktiven Skaterpark inkl. Pumptrack oder Kletterturm austoben, statt Computergames zu spielen. Oder ihre Geschicklichkeit beim Slacklinepark ausprobieren. Ein Beachvolleyballfeld, ein Kleinspielfeld, eine Boccia-Bahn sowie diverse Fitnessgeräte stehen ebenfalls allen zur Verfügung.
Mehrwert für die Einwohner
Es wurde darauf geachtet, möglichst naturnahe Elemente zu verwenden sowie eine möglichst grosse Grünflache zu erreichen. Die öffentliche Zone, welche dadurch nun allen Einwohnern statt bspw. einem Nutzungsverein zugänglich gemacht wird, wird eine höhere Biodiversität aufweisen wie das aktuelle «Ackerland». Für die Einwohner sicherlich ein Mehrwert. Eine Frage, die ich in diesem Zusammenhang an den DU-Gemeinderatskandidaten richten möchte: «Wo soll die Gemeinde die Gelder ‹gschider› investieren?» So wie Ivo Kaufmann zum Beispiel vorschlägt: Ins «Humbi Haus» ohne Nutzungskonzept bei schätzungsweise denselben Kosten? Wie erwähnt, ist die Investitionssumme mit CHF 2.95 Mio. für die Erweiterung mit Freizeitpark hoch. Investitionen sind (leider) nicht gratis. Vergleichen wir die Summe beispielsweise mit dem Beschluss des Gemeinderates Schaan, welcher für den Bau des Kunstrasenplatzes einen Kredit von CHF 2.62 Mio. sprach, wird meiner Ansicht nach der grosse Mehrwert unserer Lösung aufgezeigt.
Weiterhin Handlungsspielraum
Zur Kritik, dass der Handlungsspielraum eingeschränkt würde, ist zu sagen: Bei einem Jahresbudget von CHF 30 Mio. entsprechen die Kosten in Höhe von CHF 2.95 Mio. rund 10 Prozent. Bei einem zur Verfügung stehenden jährlichen Investitionsbudget von CHF 6 Mio. entspricht dies einmalig ca. 50 Prozent. Von einer nachhaltigen Einschränkung - auch in kaufmännischen Zahlen gerechnet - kann meiner Ansicht nicht gesprochen werden. Zudem wird ein Projekt in der Regel nicht in einem Jahr aufgegleist. Zur Erinnerung: Von der Idee bis zum Budgetbeschluss dauerte es beinahe vier Jahre.
Was die Behauptung betrifft, es bestünde für eigene Ideen nur noch wenig Handlungsspielraum, so kann Ivo Kaufmann wohl nicht von sich selber gesprochen haben. Ich hätte gerne in den letzten vier Jahren einen konstruktiven Beitrag oder eine Idee von ihm unterstützt. Ich muss die Anträge bzw. Ideen wohl überlesen bzw. überhört haben. Oder es deckt sich einfach mit seiner in der «hoi du»- Zeitung zutreffenden Aussage: «Was die Themen anbelangt, lasse ich diese auf mich zukommen.» Zudem möchte Ivo Kaufmann auch «Triesen als attraktiven Wirtschaftsstandort für alle Generationen erhalten und fördern». Ich bin gespannt auf seine Ideen. Zumindest schaffen wir mit dem Projekt Sport-und Freizeitpark Blumenau einen attraktiven Treffpunkt für die Einwohner aller Altersklassen von Triesen. Dies kann helfen, sein Vorhaben zu unterstützen. Ob die Gemeindeverwaltung, der Vorsteher und der aktuelle Gemeinderat, welche alle das Projekt stets als Kollektiv beinahe einstimmig befürworteten, dem neuen Gemeinderat ein Ei gelegt haben, wird sich weisen. Ich persönlich bin – wie die meisten Gemeinderäte sowie der Vorsteher- überzeugt, dass es für Triesen ein richtungsweisender und guter Entscheid war. Getreu dem Claim Triesen «mein Lebens(t)raum» werden die Gelder investiert. Das Ziel ist klar: «Z’Tresa söll öppis laufa bzw. ma sich treffa.»
Entscheid für eigene Familie
Es stimmt allerdings, dass ich in naher Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehe. Ich war sehr gerne und mit Elan acht Jahre in der Politikfamilie. Jedoch gibt es noch was viel Schöneres und für mich Wichtigeres wie die Politikfamilie, nämlich die eigene Familie. Diese einmalige Zeit möchte ich nicht missen. Dies ist der Grund, weshalb ich nicht mehr kandidiere. Ein bewusster und klarer Entscheid für die Familie. Genau so klar und überzeugt wie ich für das Projekt gestimmt habe. Ich hoffe, wir sehen uns auf dem sanierten Sport- und Freizeitpark Blumenau.