«Eine historische Teamleistung»
«Lernen auf Distanz» ist das Gebot der Stunde in Liechtenstein. Bildungsministerin Dominique Hasler informierte vergangene Woche über die getroffenen Massnahmen und deren Auswirkungen während der ersten Tage.
«Gemeinsam Lernen»
In nicht einmal 24 Stunden ist es 760 Lehrpersonen und 4800 Schülerinnen und Schülern mit Hilfe der Familien gelungen, von Präsenz- auf Fernunterricht umzustellen. «Das ist eine historische Teamleistung», hält Bildungsministerin Dominique Hasler fest.
Die Eltern haben innert dieser Frist über das Wochenende sichergestellt, dass die Kinder zu Hause betreut werden können. Auch hier zeigt sich die Bildungsministerin vom Organisationstalent und der Solidarität in der Bevölkerung beeindruckt: «Das wir es in dieser Krise geschafft haben, einen geordneten Übergang vom Präsenz-unterricht zum Fernunterricht sicherzustellen, kann nicht genug wertgeschätzt werden.» Mit der Umstellung verändert sich auch die Art des Lernens. Das soziale Miteinander im Lernprozess findet derzeit ausschliesslich zu Hause statt und das fordert alle Beteiligten. Bildungsministerin Dominique Hasler ist sich dem Einsatz der Eltern bewusst.
Es sei deshalb auch ganz wichtig, dass Eltern sich jederzeit bei Fragen oder Anliegen an die Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulsozialarbeitenden, Therapeutinnen usw. wenden. «Der Schlüssel für den Erfolg dieses Fernunterrichts ist die Kommunikation», erklärt Dominique Hasler. Der Kommunikationsplan des Schulamts wurde über Nacht erarbeitet und von den Schulleitungen und den Lehrpersonen umgehend in der Praxis umgesetzt. «Eltern haben auf die Schliessung verständnisvoll reagiert und Schüler sich mit der neuen Situation gut zurechtgefunden», resümiert Schulamtsleiter Arnold Kind. Die Lehrer lassen sich im analogen wie im digitalen Unterricht etwas einfallen, um den Stoff kreativ und effizient zu vermitteln. Es gibt Sportlehrer, die per Skype Turnstunden geben, Lerntagebücher werden verfasst und den Grosseltern per Videoanruf vorgelesen, um in Kontakt zu bleiben. Und ein Lehrer warf seinen Schülern während seiner «Tour de Liechtenstein» für die Matura persönlich zwei Bücher in den Briefkasten.
«Ein Weg entsteht im Gehen»
Mit den neuen Lernumfeldern sind viele Fragen verbunden. Viele konnte man bereits be-antworten. In einigen Bereichen ist jetzt «Learning by doing» angesagt. «Ein Weg entsteht im Gehen», sagt Dominique Hasler, die grosses Vertrauen in die Akteure des Bildungswesens hat, dass diese Krise erfolgreich gemeistert wird. «Es wird einige Fragen geben, die es auf diesem Weg noch zu klären gilt, denn wir wissen heute nicht, wie sich die Lage entwickelt», gibt die Bildungsministerin zu. «Man muss sich im Bildungsbereich auf verschiedene Szenarien vorbereiten und dabei steht der Grundsatz im Zentrum, dass kein Kind und kein Jugendlicher wegen dieser ausserordentlichen Situation in der Schullaufbahn beeinträchtigt werden soll.» Eine Frage beantwortet Hasler jetzt schon: Eine Wiederholung des Schuljahres ist trotz Krise kein Thema. Der Lehrplan bleibe der Rahmen, auch wenn nicht alle Punkte unter den erschwerten Umständen gleich stark berücksichtigt werden können wie im Präsenzunterricht. Gerade in den überfachlichen Kompetenzen, welche im neuen Lehrplan einen wichtigen Stellenwert einnehmen, lernen die Schülerinnen und Schüler derzeit viel. Die Instrumente werden aber von allen Beteiligten laufend optimiert, so dass gute Lernbedingungen auch ohne Präsenzunterricht möglich sind. (mw)