Die «grüne Wiese» ist noch keine «gemähte Wiese»
Das dritte Jahr der laufenden Legislaturperiode soll ein Jahr wichtiger Entscheidungen im Hinblick auf zukunftsweisende Infrastrukturprojekte werden. Gestartet in das Jahr des politischen Gestaltens ist die Regierung mit ihrem Vorschlag an den Landtag, die Erneuerung der Infrastruktur des Landesspitals durch einen Neubau auf «grüner Wiese» umzusetzen. Und zwar nicht auf dem sogenannten «Wille-Wimag-Areal», sondern an einem völlig neuen zentralen Standort in Vaduz, der erst noch evaluiert werden muss.
In ihrem Bericht legt die Regierung sachgerecht und plausibel dar, weshalb sie nach eingehender Nutzwertanalyse diese Variante klar favorisiert. Damit könnte nämlich das «ideale Spital» mit optimalen Betriebsabläufen und bei einem ungestörten Spitalbetrieb bis zum Bezug des neuen Standorts am besten realisiert werden. So sehr die Idee, das Landesspital in das ehemalige Medicnova-Gebäude in Bendern zu zügeln, einen gewissen Charme hat, umso ernüchternder bringt die Nutzwertanalyse zutage, dass dies keine zukunftsweisende Lösung wäre. Ein Kauf, Aus- und Anbau dieser Immobilie würde nicht nur gleich teuer wie ein Neubau auf «grüner Wiese» kommen, sondern hätte auch den wesentlichen Nachteil, dass aufgrund bestehender und teilweise unabänderlicher baulicher Gegebenheiten keine optimalen Betriebsabläufe gewährleistet werden könnten.
Die Landtagsdebatte Ende Februar wird zeigen, dass die «grüne Wiese» aus Sicht der Oppositionsparteien noch lange keine «gemähte Wiese» sein wird. Hierbei dürfte nämlich erneut die sechste Variante in die Diskussion eingeworfen werden, nämlich überhaupt kein Landesspital als Grundversorgungsspital mit einer Chirurgie, Inneren Medizin und Anästhesie sowie einem dadurch funktionierenden 24/7-Notfalldienst haben zu wollen, sondern sich voll auf Grabs abzustützen. Der oft gehörte Vorschlag, sich in Vaduz auf Geriatrie, Akutgeriatrie und Palliativmedizin zu beschränken, blendet jedoch aus, dass das Landesspital damit betriebswirtschaftlich wohl kaum auf einen «grünen Zweig» kommen könnte. Denn zum einen dürften die dafür notwendigen schweizerischen Patienten ausbleiben und zum anderen sind diese kostenintensiven Leistungen nie so lukrativ wie chirurgische.
Wie immer auch das Leistungsangebot weiterentwickelt wird, ohne «grüne Wiese» wird das Landesspital auf keinen«grünen Zweig» kommen.