Der Sport braucht Unterstützung und das Ehrenamt weniger Bürokratie

Aus meiner Sicht sind Sportveranstaltungen die beste Motivation, sich selbst wieder mehr zu bewegen. Auch Kinder und Jugendliche werden dadurch animiert, sich sportlich zu betätigen. Eine bessere Gesundheitsförderung gibt es meines Erachtens nicht.

Viele Sportveranstalter haben immer mehr Mühe, die nötigen finanziellen Mittel durch Sponsoring und Spenden aufzutreiben. Zudem ist Liechtenstein für viele internationale Unternehmen, welche im Sport-Sponsoring aktiv sind, als Markt zu klein.

Dieser Umstand führte jüngst auch dazu, dass die Organisatoren des Alpin Marathons nach über 20 Jahren mitteilen mussten, dass 2022 «der Vorhang fällt» und es ein kleines Wunder brauche, damit es den Traditionsanlass mit insgesamt über 1000 Teilnehmer weiterhin gibt. Ein Viertel der Teilnehmer kommt aus Liechtenstein. Viele haben aufgrund dieser Veranstaltung überhaupt erst mit dem Laufsport angefangen. Mittlerweile gibt es für den Anlass wieder etwas Hoffnung, doch gesichert ist der Marathon noch nicht.

Erhöhungsantrag um CHF 100‘000 für den Sport in Liechtenstein

Für mich war dies Anlass genug, dass ich im Landtag bei der Beratung des Landesvoranschlages 2022 den Antrag gestellt habe, den Betrag für die Unterstützung von Sportveranstaltungen in Liechtenstein durch die Stabsstelle Sport um 100 000 Franken zu erhöhen. Der Antrag fand klare Unterstützung durch den Landtag. 

Es ging mir bei meinem Antrag aber nicht nur um den aktuellen Fall. Die Politik lobt bei jeder Gelegenheit das Ehrenamt und zeigt sich bei Sportveranstaltungen vielfach als Zuschauer. Doch mit Lob und Schulterklopfen alleine können Sportanlässe – wenn auch noch so viel Enthusiasmus der Organisatoren dahintersteckt – nicht finanziert werden. 

Mit meinem Erhöhungsantrag sollten die Beiträge an Breitensportveranstaltungen und Sportveranstaltungen mit überregionaler bzw. internationaler Medienwirksamkeit erhöht werden. Es soll mehr Unterstützung für alle Veranstalter in Liechtenstein geben. Welche Veranstaltung die Anforderungen für eine Unterstützungsleistung erfüllt, entscheidet letztlich die Stabstelle Sport.

Am Ende sind es nicht primär nur die Veranstalter, welche von einer solchen Erhöhung von Fördermitteln profitieren, sondern die sportbegeisterte Bevölkerung – egal ob als Zuschauer oder als Teilnehmer.

Für mich ist es wichtig, dass der Landtag dem Bereich Sport die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lässt wie dem Bereich Kultur. Dies sollte sich insbesondere auch durch eine entsprechende massvolle Erhöhung der Fördermittel ausdrücken. Beide Bereiche sind meiner Meinung nach von den aktuell schwierigen Zeiten in etwa gleichermassen hart betroffen.

Förderung der Ehrenamtlichkeit und Entlastung für Vereine

Soll das Ehrenamt in Vereinen gestärkt werden, braucht es neben finanzieller Unterstützung vor allem dringlich auch Bürokratieabbau. Heute wird ein bürokratischer Aufwand im Zusammenhang mit Kleinstbeträgen und sonstigen Formalitäten, beispielsweise im Bereich der AHV und der Mehrwertsteuer, betrieben. Viele schreckt das ab, in der Vereins- und Freiwilligenarbeit tätig zu werden. Wer will sich einen solchen Aufwand in seiner Freizeit überhaupt noch antun? Es kann nicht sein, dass jemand nur noch Vereinskassier werden kann, wenn er ein Profi im Abrechnungsprozedere mit der AHV oder der Mehrwertsteuer ist. Trotz dem «AHV-Merkblatt betreffend Beitrags- und Steuerpflicht bei Entschädigung für Ehrenamtliche Tätigkeit und Freiwilligenarbeit», das sehr gut ist, gibt es einige Beispiele, die aufzeigen, wie schwierig der Umgang mit diesem Thema für die Vereine ist. Eine Frau, die zum Beispiel bei einem Fussballverein das Dress für eine Jugendmannschaft wäscht und dafür eine Entschädigung erhält, muss einen Beitrag an die AHV entrichten, der sich in etwa in der Grössenordnung der Kosten für das Waschmittel bewegt. Über den Sport hinaus sind viele weitere Ehrenamtliche von dieser Bürokratie betroffen.

Eine vertiefte Überprüfung der heutigen Praxis mit den vorbeschriebenen Auswirkungen für das Ehrenamt wäre meines Erachtens dringend angezeigt. Will man das Ehrenamt im Sinne der wortwörtlichen Freiwilligenarbeit effektiv fördern, müssen neue unbürokratische Lösungen gefunden werden.