«Das Amt erfordert es, Leistung zu bringen und Verantwortung zu übernehmen»
Warum strebt du dieses Amt zum zweiten Mal an?
Mario Wohlwend: Aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist es das Wissen, etwas bewirken zu können. Das Amt erfordert es, Leistung zu bringen und Verantwortung zu übernehmen. Als Vorsteher ist man Führungsperson und hat Vorbildfunktion. Dafür möchte ich meine Erfahrung für unsere Gemeinde einbringen. Ich mag es, mit vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten, diese für ein Projekt zu begeistern und so zum Fortschritt beizutragen. Ausserdem sind hier sind meine Wurzeln. Hier ist mein Kraftort. Hier ist mein Zuhause. Unsere Gemeinde ist ein bezaubernder Ort, eingebettet im Dreiländereck Ruggell bietet eine herausragende Lebensqualität durch eine hervorragende Infrastruktur. Wir haben eine positive wirtschaftliche Entwicklung, einen direkten Autobahnanschluss und ein intaktes Naherholungsgebiet im Ruggeller Riet oder in der Studa. Der ideale Wohnort zum Aufwachsen, zum Wohnen und auch zum Älterwerden. Meine Motivation ist ungebrochen, mich an vorderster Front für «üsers dahom» einzusetzen und «üsers dahom» gemeinsam zu bewahren und manche Punkte einen Schritt vorwärtszubringen.
Welche Werte sind dir besonders wichtig, wenn du mit anderen zusammenarbeitest?
Wertschätzung, Respekt, Gerechtigkeit und Engagement. Übrigens kennt Gerechtigkeit keine Farbe.
Du wurdest am Mittwoch als Vorsteherkandidat der Ortsgruppe Ruggell vorgestellt. Wie sind die Reaktionen ausgefallen?
Obwohl ich schon sehr viele öffentliche Auftritte hatte – vor diesem Auftritt war ich sehr angespannt. Das ist vermutlich auf den hohen Stellenwert dieser Kandidatur für mich selbst zurückzuführen. Durch die wunderbare Atmosphäre im Saal, die geprägt war von gegenseitigem Respekt und guter Stimmung, kam schlussendlich die Entspannung. Schlussendlich war es, als würde ich einem Freund meine Gedanken mitteilen. Die stehenden Ovationen waren die höchste Wertschätzung und ein krönender Abschluss. Ich bin froh, dass diese Geheimniskrämerei nun Geschichte ist und Transparenz eingekehrt ist. Fortan wird es mit mir keine Geheimnisse mehr geben.
2015 fehlten acht Stimmen, sonst wärst du bereits seit acht Jahren Vorsteher in Ruggell. Wirst du noch oft darauf angesprochen?
Ja, es gibt und gab immer wieder einmal die Frage: «Wie viele Stimmen haben dir im Jahre 2015 gefehlt?». Ja, eine Familie hätte anders Wählen müssen. So hart es für den Verlierer ist, die Demokratie lebt von der Mehrheit und Respekt. Ja, ich hatte eine Wahl verloren. Das hat mir aber eine Türe der Freundschaften und Erfahrungen aufgestossen hat. Auch auf das Erreichte kann ich dankbar zurückblicken; geleistete Stunden haben zum Erfolg geführt und war damit Belohnung sowie Ansporn zugleich.
Was hat sich in den letzten acht Jahren bei dir getan? Warum bist du jetzt der richtige Kandidat für Ruggell?
Politisch war ich sechs Jahre lang VU-Vizepräsident Unterland und bin seit 2017 im Landtag tätig. Hier habe ich enorm an Erfahrung gewonnen und einen vertieften Einblick in die Landespolitik erhalten. Hin und wieder kann ich einen Beitrag zum Erreichen von Mehrheiten im Landtag leisten. Automatisch erweitert sich das Netzwerk und es entstehen neue Freund- und Bekanntschaften, welche dabei unterstützen, Sachgeschäfte zu initiieren und zielgerichteter vorwärtszutreiben. Nachdem ich meine Hausaufgaben gemacht habe, bin ich mit meinen bald 50 Jahren, aus meiner Sicht, ein besserer und reiferer Mario geworden und verfüge über das Rüstzeug, diese verantwortungsvolle Aufgabe mit gebührender Achtsamkeit sowie Erfahrung zu übernehmen.
Am Mittwoch wurde auch das Gemeinderatsteam der VU vorgestellt. Ihr seid die erste Ortsgruppe landesweit, die nominierte. Habt ihr euch mit der Kandidatensuche so leichtgetan?
Freude herrscht. Wir sind parat. Die drei Zusagen der Bestehenden waren unser Fundament und zugleich hatten wir dadurch bereits die Hälfte des gesteckten Ziels erreicht. Auch die beiden nächsten Zusagen, bei denen ich selbst involviert war, gingen flott vonstatten, weil gleich die ersten Anfragen erfolgreich waren. Nach einer kurzen Durststrecke sind wir bei der letzten Anfrage wieder auf den Erfolgspfad zurückgekehrt und konnten ein sehr starkes Team komplettieren.
Was ist die grösste Stärke eures Teams?
Unser Slogan «Met eu. Fuär eu. Klar für Ruggell.» wird bereits verinnerlicht. In diesem Team fühlt sich jeder für den Erfolg «füar üsers Dahom» verantwortlich. Die Kampagne ist jetzt schon geprägt von einem starken Wir-Gefühl und die gemeinsame Freude an der Arbeit ist spürbar. Jeder und Jede bringt die Stärken für das Gemeinwohl mit Engagement verlässlich ein, dadurch profitiert das Kollektiv und das persönliche Wohlbefinden gleichermassen. Sozusagen eine Win-Win-Situation und todsicheres Rezept zugleich.
Welche Herausforderungen willst du mit der Ruggeller Bevölkerung anpacken?
Die letzten beiden Jahre waren und sind herausfordernd. Wir sollten aber mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Um diese fünf Punkte kommt eine Gemeinde nicht herum:
1. Informationspolitik: Es muss heissen: mitwissen, mitgestalten und mitverantworten.
2. Altersstrategie: Wir müssen an den bereits getroffen Massnahmen anknüpfen. Die geschaffene Stelle «Kümmerer für Senioren» nimmt hier als Koordinationsstelle in den Gemeinden eine zentrale Funktion wahr. Eine Altersstrategie ist für mich breiter gefasst, sozusagen von der Wiege bis zu den Senioren. Gemeinsam mit Land und Gemeinden.
3. Ausgewogener Finanzhaushalt und gepflegter Wirtschaftsstandort: Sie sichern langfristig die soziale Sicherheit.
4. Raumplanung und Lebensqualität: Diese beiden Punkte stellen eine Symbiose dar und sorgen für Wohlgefühl. Für gewisse Fortschritte werden wir heute schon beneidet.
5. Fördern der Vereinskultur: Auf unserer Vereine dürfen wir in Ruggell stolz sein. Sie sind der Kitt unserer Gesellschaft. Darum müssen wir Sorge zu ihnen tragen.