Cybermobbing: Neue fremde Federn für die FBP?
Im gestrigen «Volksblatt» lobt die FBP-Abgeordnete Susanne Eberle-Strub die Kampagne «Respektvoll zusammen» der Gewaltschutzkommission. Soweit so gut. Dass Lob angebracht ist, steht ausser Zweifel. Die FBP hat sich zu Anfang des Jahres vorgenommen, den Kampf gegen Cybermobbing aufzunehmen. Keine Frage, ein wichtiges Thema, das angesichts der dramatischen Entwicklungen Beachtung verdient. Wohl mit auch deshalb beschäftigen sich die Gewaltschutzkommission, das Schulamt und viele weitere Organisationen bereits weit vor diesem Jahr damit.
Das FBP-Postulat zum Thema wurde im März mit 16:9 Stimmen im Landtag klar «abgelehnt». Begründung: Alles ist bereits auf Schiene. Dass alle damit betrauten Landesinstitutionen bereits vor der FBP Handlungen setzten, scheint die FBP aber nicht zu stören. Im Gegenteil so wurde die FBP ermutigt, eine Interpellation auf den Weg zu schicken. Dies bindet enorme Ressourcen von Institutionen, die wirklich etwas gegen Cybermobbing unternehmen. Aber es ist mit eine Möglichkeit, aufzuzeigen, was bereits schon seit Jahren im Bereich Cybermobbing und Gewaltschutzprävention geleistet wird.
Wenn das Lob der FBP-Abgeordneten dann am Ende unter dem Titel «Cybermobbing: FBP-Forderung wird nachgelebt» steht, dann wird aber ein altes politisches Strickmuster erkennbar: Man kann natürlich Ziele anderer zu den eigenen Zielen erklären und dann behaupten, dass man die Agenda bestimme. Einsatz für ein Thema ist gut und richtig. Die Erfolge Anderer dann aber zu eigenen zu machen, ist unredlich.
Hinzu kommt noch eine weitere Tatsache: Gerade die Interpellation suggeriert, dass Gewalt und Cybermobbing nur an Schulen vorkommt. Es braucht aber nur etwas Logik, um zu erkennen, dass dem nicht so ist. Die Phänomene rund um Cybermobbing sind Gesellschaftsprobleme, diese entstehen nicht einfach so in der Schule. Sie wirken in die Schule hinein, entstehen aber in den privaten vier Wänden. Hierzu würde ich gerne die FBP ermutigen, eine Ursachenforschung in die Wege zu leiten: Warum beschäftigen diese Themen die Gesellschaft so? Vielleicht weiss der Gesellschaftsminister der FBP dazu mehr?
Um noch einmal festzuhalten, wer für die aktuelle Kampagne gegen Cybermobbing verantwortlich ist: Die Gewaltschutzkommission ist dem Ministerium für Inneres zugeteilt und besteht unter der Leitung von Polizeichef Jules Hoch aus Vertretern des Amts für Auswärtige Angelegenheiten (Nuscha Wieczorek), des Amts für Soziale Dienste (Ludwig Frommelt), der Landespolizei (Doris Maag und Andreas Schädler), des Schulamts (Silvia Tiefenthaler), der Staatsanwaltschaft (Frank Haun) und der Stiftung Offene Jugendarbeit (Michael Büchel). Besten Dank für euren Einsatz!