Casinos: Nur unter strenger Aufsicht
Sucht- und Verschuldungsgefahr ist ein Problem in Liechtenstein. Das brachte Thomas Vogt von der VU im Gespräch mit Experten in Erfahrung. Diese Probleme hätten sich aber nicht verschärft, seit es Casinos in Liechtenstein gibt. «Liechtenstein verträgt so viele privat betriebene Spielbanken, wie unter den erwähnten strengen aufsichtsrechtlichen Vorgaben rentabel betrieben werden können», sagte Vogt und wiederholte damit seinen Standpunkt vom 24. März in der «Liewo». «Im Moment befinden wir uns im Bereich der Spielbanken in einem Verdrängungswettbewerb».
In der Debatte kam auch zutage, dass der Aufsichtsaufwand des Amts für Volkswirtschaft und der FMA durch eine spezifische Abgabe gedeckt ist. Weitere Millionen spülen die Steuern in die Staatskasse. Grösster Profiteur der Casinos – neben den Betrieben selbst – dürfte also der Steuerzahler sein. Auch deshalb will Thomas Vogt nichts von Steuererhöhungen wissen. «Die Bedenken gilt es aber ernst zu nehmen – und die Regulation ist hoch zu halten», erklärt Vogt. Gerade auch, um Reputationsschäden zu vermeiden, die dann passieren, wenn in Casinos Dinge schief laufen. Dennoch stellte Christoph Wenaweser ein Bewilligungs-Moratorium zur Vorbeugung eines Imageschadens für das Land in den Raum.
Internet ist risikoreicher
Günter Vogt verwies auf den weniger regulierten Internet-Markt. Hier würden Sucht- und Verschuldungsgefahren weniger aktiv bekämpft als in den Casinos, in denen jeder Mitarbeiter Schulungen zu diesem Thema absolviert. Ausserdem werden die Spieler und deren Einsätze weniger kontrolliert als in den diskutierten Spielbanken. «Es gibt keinen Süchtigen weniger, wenn wir jetzt die Casinos zusperren», verwies auch Thomas Vogt auf den Umstand, dass das Angebot für Anfällige im Internet aber auch in den Nachbarländern gross ist. Fazit: «Lieber, die Gefährdeten spielen überwacht und kontrolliert in den Casinos als irgendwo, wo keine Kontrolle herrscht.»
Offenbar ist auch die Eigenverantwortung vieler Spieler durch die Massnahmen geschärft: von den ca. 1100 gesperrten Spielern in Liechtenstein ist die überwiegende Mehrheit freiwillig gesperrt – zum reinen Selbstschutz. Das spricht dafür, dass die Regulierung funktioniert. Was die Akzeptanz in der Gesellschaft angeht, verwies Fraktionssprecher Günter Vogt auf andere Länder, in denen die Glücksspieleinnahmen offensiver dem guten Zweck gewidmet werden. So gibt es beispielsweise in der Schweiz aus den Glücksspieleinnahmen Beiträge an die Sozialwerke. In Liechtenstein geht das Geld aus den Casinos in den allgemeinen Steuertopf – wo er am Ende ja auch einem «guten Zweck» dienen soll. Was Vogt kritisch sieht, ist die Eröffnung von Casinos in Wohnquartieren. «Hier sind Nutzungen, Umnutzungen und die Zonenplanung kritisch zu betrachten und Überlegungen anzustellen, wie solche Konflikte zu verhindern sind.» (mw)