Beck: «Wir haben wirklich noch viel vor»
Sie haben keinen Gegenkandidaten und werden vier weitere Jahre Vorsteher in Triesenberg bleiben. Sind Sie erleichtert?
Christoph Beck: Erleichterung habe ich keine verspürt, gespannt war ich aber. Persönlich freue ich mich aber, dass ich als Vorsteher weitermachen und unsere Projekte weiterverfolgen kann. Dabei habe ich weiterhin Respekt vor der verantwortungsvollen Aufgabe und werde alles daransetzen, ein guter Vorsteher für alle zu sein. Deshalb hoffe ich auch ohne Gegenkandidat, dass mir die Triesenberger ihr Vertrauen schenken.
In den letzten vier Jahren ist viel passiert und Sie hatten auch Gegenwind. Es wurden Referenden ergriffen.
Wir haben mit dem Gemeinderat gut zusammengearbeitet. Die Referenden waren sachlicher Natur und der Stimmbürger konnte demokratisch entscheiden. Überrascht hat mich einzig die Tatsache, dass moniert wurde, man würde die Bevölkerung nicht miteinbeziehen. Wir informieren auf den verschiedensten Kanälen aktiv: Gemeindekanal, Dorfspiegel, Webseite, Facebook, Fragerunden usw. Ich denke, keine andere Gemeinde bietet so viele Möglichkeiten an. Wer sich für das Gemeindegeschehen interessiert, der findet einen Zugang. Es ist zudem so, dass ich noch niemanden ein persönliches Gespräch verweigert habe. Ich werde daran arbeiten, dass sich dies noch weiter verbessert. Denn ich habe gelernt, dass der Informierende dafür sorgen muss, dass die Information auch ankommt. Ich begegne den Menschen offen, direkt und ehrlich. Dabei eckt man natürlich auch manchmal an, denn nicht immer wird das was man mitzuteilen hat, gerne gehört. Die Gemeinde lebt von den Menschen, die sich aktiv einbringen. Sie sollen das auch tun. Mir ist es immer lieber, man sagt mir gewisse Dinge direkt.
Die Menschen wollen wissen, was sie in der Zukunft kriegen. Was haben Sie in den kommenden vier Jahren vor?
Wir haben wirklich noch viel vor. Eine der wichtigsten Aufgaben der Gemeinden ist es, langfristig zu planen. Gemeinsam mit der Bevölkerung soll, wie dies bereits fü̈r Steg geschehen ist, ein Leitbild zur geordneten Siedlungsentwickung im rheintalseitigen Gemeindegebiet erarbeitet werden. Bei der Dorfzentrumsentwicklung wollen wir die richtigen Weichen und den Rettungsorganisationen eine zeitgemässe Heimat zur Verfügung stellen. Das Bewahren von Traditionen, wie beispielweise den Erhalt der Gemeindealpen und Maiensässe liegt mir genauso am Herzen, wie die Förderung der Ortsvereine. Dabei müssen wir immer offen für Neues sein. Die künftigen Anforderungen gilt es in allen Bereichen mit Bedacht zu eruieren. Ein gutes Beispiel ist hier sicher das Schulwesen. Die Kommunikation mit unseren Bürgern wollen wir weiter optimieren und die Verwaltung soll schlank und effizient bleiben. Der Unterhalt der Infrastruktur im weitläufigen Gemeindegebiet wird uns ebenfalls vor grosse Herausforderungen stellen. Vor allem die Gemeindefinanzen werden hier zu reden geben.
Sie streben eine Verbesserung des Finanzausgleichs für Triesenberg ein.
Es braucht viel Überzeugungsarbeit. Dabei mussten wir feststellen, dass unsere Anliegen von der Regierung nicht wirklich ernst genommen werden. Das ist zum Teil frustrierend, dies passiert den Gemeinden aber auch bei anderen Themen. Ich bin zuversichtlich, dass wir die viel propagierten kurzen Wege und den Pragmatismus in Zukunft wieder vermehrt nutzen können. Denn genau das brauchen wir, andernfalls kommt unser schönes Land nicht weiter. Zum Thema Finanzausgleich hatten wir viele gute Gespräche mit Landtagsabgeordneten und ich bin sicher, es kommt Bewegung in die Sache.
Welche Probleme hat denn Triesenberg konkret?
Jede Gemeinde hat ihre Eigenheiten. Uns kostet die Hanglage – so schön sie auch ist – einfach mehr Geld. Die Infrastrukturkosten sind im Berggebiet aufgrund der besonderen Topografie und der Ausdehnung höher. Wir haben zum Beispiel pro 100 Einwohner 1500 Meter Strasse. Vaduz hat 800 Meter. Das ist die eine Seite. Ausserdem übernehmen wir unseres Erachtens mit dem Unterhalt unseres Naherholungsgebiets Aufgaben von landesweitem Interesse, für die wir nicht genügend entschädigt werden. Eine Analyse zeigt auf, dass deutlich mehr Geld fürs Liechtensteiner Feriengebiet eingesetzt werden muss als uns zugeteilt wird .Wir brauchen nicht mehr Geld, als wir für die Erfüllung dieser Aufgaben benötigen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir da besser entschädigt werden.
Was wünschen Sie sich für die kommenden Wahlen?
Ich wünsche mir ein gutes Ergebnis für unser kompetentes Gemeinderatsteam. Wir haben zum Glück wieder starke bürgernahe Persönlichkeiten gefunden. Mit ihnen werden wir Triesenberg vorwärts bringen, wenn wir das Vertrauen der Bevölkerung erhalten. (mw)