«Arbeitnehmer und Arbeitgeber sitzen im selben Boot»
Die Forderungen seitens des Arbeitnehmerverbandes nach Lohnerhöhungen sind sicher legitim und nachvollziehbar. Arbeitnehmer leiden unbestritten unter den höheren Kosten. Hohe Rohstoffkosten, die Lieferkettenproblematik, die Energiekrise und die Unsicherheit durch den Ukraine-Konflikt, aber auch die Ungewissheit bezüglich Covid-19 und der Arbeitskräftemangel erschweren bei den Unternehmen die Planungssicherheit. Der Arbeitnehmerverband vergisst somit bei seiner Forderung, dass ebenso die Arbeitgeber von diesen Krisen geplagt sind. Es erscheint blauäugig, wenn man denkt, dass die Preissteigerungen einfach auf die Kundschaft überwälzt werden können. Diese sagt eben aufgrund der fragilen Situation auch vielfach Aufträge ab oder verschiebt sie bestenfalls in die Zukunft. Eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu setzen und so die Inflation zu verschärfen, wäre sehr gefährlich, denn eine solche würde sich auch wieder auf kleine und mittlere Einkommen verheerend auswirken.
Für die anstehenden Lohngespräche braucht es somit Verhandlungen auf Augenhöhe, verbunden mit Fairness und Verständnis seitens beider Sozialpartner. Wenn sich die Sozialpartner nicht zueinander hin bewegen, könnte dies dem Werkplatz Liechtenstein grossen Schaden zufügen. Es muss eine der Situation angepasste und verträgliche Basis gefunden werden, um die anhaltende, schwierige Lage gemeinsam zu meistern. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sitzen letztlich alle im selben Boot.