Anstand sieht anders aus
Selbstverständlich habe ich grosses Verständnis dafür, dass niemand in der Bevölkerung eine Freude damit hat, dass im Post-Debakel 25 Mio. Franken vernichtet wurden und die verantwortlichen Personen diese Konsequenzen nicht tragen müssen. Der GPK-Bericht lag dem Landtag in der September-Session vor. Wesentlich neue Erkenntnisse zum damaligen PUK-Bericht konnten allerdings nicht gewonnen werden. Weitere Transparenz wurde in den Entscheidungszeitstrahl der Regierung gebracht und Regierungschef Adrian Hasler hat in der Debatte erklärt, dass er seinen Vizeregierungschef in dieser Causa für nicht befangen hielt.
Sowohl die Regierung alsauch der Verwaltungsrat kamen zum Schluss, an den bereits gefällten Entscheiden, keine Klage einzureichen, festzuhalten. Der Staat war in einer schwächeren Rechtsposition. Der Entscheid, eine Klage zu führen, hätte der Verwaltungsrat fällen müssen. Dies war nicht der Fall. Im Zeitstrahl in der Beilage des GPK-Berichts war ersichtlich, dass Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch jederzeit korrekt gehandelt und nicht an der gescheiterten e-Solution Strategie beteiligt war.
Selbstverständlich kann man jetzt den kompletten Volkszorn über dieses Debakel und über irgendwelche Politiker ausschütten und fordern, dass die zuständigen Geschäftsleitungs- oder Verwaltungsratsmitglieder, die damals Fehler gemacht haben, bestraft werden – auch wenn dieses Unterfangen wohl relativ sinnlos und teuer wäre. Beides bringt uns aber weder das verlorene Geld zurück, noch ändert es etwas an der Tatsache, dass das Wirtschaften immer mit Risiken verbunden ist.
Von den sich selbst ernannten «Anständigen» wird nun dieses Thema freudig aufgenommen und versucht, eine Parallele zur Causa Aurelia Frick zu ziehen sowie die finanziellen Schäden in beiden Fällen miteinander zu vergleichen. Glauben Sie mir, meine Damen und Herren «Anstand», wenn Ihnen sämtliche Informationen vorliegen würden, müsste sich wohl Ihre Gruppierung entschuldigen. Ich empfehle Ihnen zudem, sich im Absender nicht hinter dem Titel «Bewegung für politischen Anstand» zu verstecken. Schreiben Sie doch ganz einfach Ihre Namen darunter!